Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 17.jpg

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etwa ein c, in der Mitte oder im Baß, niederdrücken, so daß ihr Dämpfer gehoben, und die Saite frei ist, und dann die Quinte g oder die Octave der Quinte, ab- oder aufwärts, anschlagen, den angeschlagenen Ton aber sogleich wieder verlassen, so daß diese, die angeschlagene Quinte g, nicht forttönen kann, und man wird diese Quinte in der niedergedrückten Prime c forttönen hören, obgleich diese weder durch den Hammer noch durch sonst etwas berührt worden ist. Dasselbe ist der Fall, wenn der Versuch auf die umgekehrte Art gemacht wird. Macht man denselben mit ganzen Accorden, so ist die Wirkung nur um so stärker. Diese Erscheinung macht es auch klar, warum ein rein gestimmtes Ciavier gegen ein verstimmtes so viele Stärke hat. Es wird dabei aber eine reine Stimmung vorausgesetzt, weil natürlich ohne solche die Harmonie und mathematische Uebereinstimmung der Schwingungen fehlt, ohne welche keine Sympathie der Saiten möglich ist. So wird z. B. ein Fis oder ein anderer dissonirender Ton durchaus nie in der Saite c nachklingen.

Eine Dämpfung ist gut, wenn sie gut abdämpft, und die Saiten nicht nachklingen, was jedoch auch seine Grenzen hat; denn die Schwingungen einer dreifachen starken Baßsaite z. B. können nicht so augenblicklich von dem Dämpfer gehemmt und somit die Saite zum Schweigen gebracht werden. Ein erzwungenes, allzugrelles Abschneiden der Töne ist nicht angenehm, und hat nicht selten auch ein Nachzischen der Saite, im tiefen Bass aber ein Schnarren des Dämpfers in seinem Gefolge. Dies ist meistens bei Dämpfungen der Fall,