Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 31.jpg

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denn dieß hindert jede zweckmäßige Bewegung der Finger. Einzelne Töne suche man eher durch ein elastisches Anschnellen, und ganze Accorde durch einen nervösen Stoß, als durch hartes Schlagen oder unnöthiges Hineindrücken in die Tastatur, hervorzubringen.

Das zu starke Schlagen, welches jedes Forte Piano verderben muß, giebt überhaupt weit weniger Ton, als man gewöhnlich glaubt; denn jede Saite hat nur ihren bestimmten Grad von Stärke, den sie gewähren kann. Will man durch einen heftigen Anschlag diese Stärke noch höher treiben, so wird die Saite dadurch in eine unnatürliche Schwingung versetzt. Ist das Metall der Saite weich, so dehnt sie sich aus und wird tiefer; ist es aber spröde, so kann die Saite der zu großen Gewalt nicht nachgeben und reißt ab.

Weit leichter und dabei schöner, als durch die Arbeit der Fäuste, erhält man die höchste Stärke durch das nahe Aneinanderlegen der Töne, bei welchen das Ohr keinen Zwischenraum wahrnehmen kann.

Man suche sich überhaupt einen Anschlag zu erwerben, bei dem die Saite, unbeschadet der Stärke des Anschlags, möglichst rein gestimmt bleibt; ein solcher Anschlag giebt auch den schönsten Ton, weil die Saite nicht über ihre Kräfte in Anspruch genommen wird. Ein Clavierspieler, unter dessen Händen ein sonst haltbares Clavier sogleich seine Stimmung, und wohl gar Saiten verliert, hat einen falschen Anschlag, er mißhandelt das Instrument, und ihm