Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 33.jpg

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jetzt im Begriff ist, öffentlich oder auch in einer Privatgesellschaft, Forte-Piano zu spielen. Mit einer Miene, welche zeigt, daß ihm selbst die Musik Vergnügen mache, setzt er sich zu seinem Instrumente, und giebt sogleich durch die Haltung seines Körpers zu erkennen, daß er weiß, was zum guten Spiele gehört.

Er übergeht das Clavier, und schon die ersten Töne entfließen seinen Fingern so leicht, so kernhaft, so nett, und doch so natürlich schön, daß an die Kunst, sie so zu geben, gar niemand denkt.

Bei fortlaufendem Spiele ist die Haltung des Armes, der Hand, der Gang der Finger selbst, äußerst ruhig. Keine Bewegung verräth Mühe oder Anstrengung. Die Tastatur ist unter seinen Händen wie eine weiche, willige Masse, aus der er Töne bilden kann wie er will. Alle Schattirungen des wachsenden und abnehmenden Tones sind in einander geschmolzen.

Er spielt mit allem Feuer des männlichen Künstlers, und immer bleibt sein Ton noch schön, weil er das Forte und Fortissimo mehr durch vollständige Harmonie, als durch einzelne Töne zu geben sucht. Seine starken Accorde arten nie in das schneidende Geschrei aus, welches nur in Symphonien oder Theaterscenen an seinem Platz ist; eben so wenig sucht er sie durch Hauen oder Hacken auf die Tasten, als vielmehr durch ein nervöses Anschlagen zu erhalten. Muß aber dennoch die höchste Starke gegeben werden, so wird er sie lieber durch den Baß als Discant