Johann Lorenz Schiedmayer, Carl Dieudonné: Kurze Anleitung zu einer richtigen Kenntniß und Behandlung der Forte-Pianos | |
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mit dem Tone, als die übrigen Instrumentisten, sondern er hat nur die Tastatur, die den Ton hervorbringt, ihn selbst aber nicht giebt, nahe bei sich, aber gerade das, was den Ton eigentlich schafft, Saiten und Resonanzboden, entfernt von sich.
Das Forte-Piano macht daher vorne nicht die Wirkung wie rückwärts, und der Spieler vernimmt den Ton um so weniger in seiner eigentlichen Stärke, als meistens auch der Ton noch durch das Notenpult und die darauf liegenden Noten auf die dem Spieler entgegengesetzte Seite geworfen wird.
Daher kommt es, daß diejenigen, welche dem Spieler gegenüber stehen, alles, auch in der Entfernung, auf das deutlichste vernehmen, während jener glauben kann, sein Instrument gebe wenig Ton. In einem großen Saale vollends, der ohnehin dem Tone des Forte-Pianos weniger günstig ist, als ein mässig großes Zimmer, verliert sich die Wirkung für den Spieler noch mehr. Hat übrigens dieser nur sich einen sichern, sprechenden Anschlag eigen gemacht, so wird ihm kein Ton ausbleiben, und den Zuhörern jeder, sey er auch noch so piano, hörbar werden.
Wenn der Ton eines Forte-Piano gesund und natürlich erscheinen soll, so darf auch das Local nicht mit weichen Gegenständen, als z. B. großen Fenstervorhängen, zu vielen gepolsterten Sesseln und Sophas, Kleidern u. s. w. überfüllt seyn; am allerwenigsten aber wird das Clavier oder irgend ein Instrument, oder die Menschenstimme, in
Johann Lorenz Schiedmayer, Carl Dieudonné: Kurze Anleitung zu einer richtigen Kenntniß und Behandlung der Forte-Pianos. Stuttgart: , 1824, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Anleitung_Forte-Piano_41.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)