Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 45.jpg

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zunehmen muß. In diesem Fall ist nun das Holz, wie gesagt, als ein solcher faserigter Körper, ganz besonders, und um so mehr, je weicher, je faserigter es ist; z. B. Tannenholz ändert sich mehr als Eichenholz. Nun ist aber diesen Veränderungen auch das allertrockenste Holz unterworfen, ja dieses bei feuchter Luft mehr als solches, das noch nicht ganz ausgetrocknet ist; nur mit dem Unterschiede, daß das ganz trockene Holz immer wieder, je nach Verschiedenheit der Luft, in seine vorige Lage und sein voriges Volumen zurückgeht, wo hingegen das noch nicht ganz trockene Holz bei Wärme und Trockenheit der Luft so lange schwindet, bis die Feuchtigkeit, die es noch von seinem lebendigen Zustande her in sich trägt, verdunstet, und keine andere mehr in ihm ist, als diejenige, die es in seinem todten, abgestorbenen Zustande von der in dasselbe eindringenden Luft in grösserer oder geringerer Quantität aufgenommen hat.

Was die Saiten betrifft, so sind solche entweder von Messing oder feinem Eisen (denn es giebt keine Stahlsaiten). Diese leiden zwar nicht viel von Feuchtigkeit oder Trockenheit, desto mehr aber von Wärme und Kälte. Eine Saite dehnt sich, wie alle Körper, in der Wärme aus, wird länger und somit schlaffer und tiefer im Tone. Die Kälte zieht sie zusammen, sie wird kürzer, daher straffer und stimmt höher. Daß der Baß eines Claviers hierunter besonders leidet, ist natürlich, weil der Einfluß der Temperatur auf die lange Saite weit mehr ausmacht, als auf