Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 48.jpg

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erfüllt ist. Ein solches Clavier kann aber auch bei sehr beständiger, guter Luft, und sonst regelmässiger, schonender Behandlung, besonders wenn man es mit der Stimmung nicht so genau nimmt, des Stimmens ein ganzes Vierteljahr und noch länger entbehren.

Diesen störenden Einflüssen der Luft läßt sich mehr oder weniger, aber nie ganz, vorbeugen. In Hinsicht auf die Wärme und Kälte kann man annehmen, daß die dem Menschen zuträglichste Temperatur von 15–18 Graden Wärme auch für das Clavier am passendsten ist. Je gleicher diese Temperatur gehalten wird, je besser wird dies auch für das Instrument seyn; eine grössere Wärme, besonders fortdauernde, muß das Clavier zu sehr austrocknen und – man möchte sich wohl des Ausdruckes bedienen – zusammendörren. Daher gehen Claviere, auch wenn sie sonst sehr dauerhaft sind, in Zimmern, wo übermäßig geheitzt wird, bald zu Grunde, oder verlieren wenigstens ihren guten Ton; die Mechanik verliert ihre Präcision und klappert, und es ist von Glück zu sagen, wenn ein solches, zum Scherben gewordenes Instrument nicht an seinen Hauptfugen reißt. Man vermeide daher namentlich auch, das Clavier nahe an den Ofen zu stellen. – Die Kälte schadet weniger; sie verstimmt bloß, oder hat höchstens einige Stockungen zur Folge, denen bald abgeholfen ist.

Die Feuchtigkeit der Luft läßt sich schwer abhalten. Die Luft dringt fast überall durch und bringt ihre Bestandtheile mit. Durch Verschlossenhalten des Zimmers,