Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/20

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der Brüderschaft; reichere geben dieß auch für die Lebenden. Groß ist der anhaltende Gewinn der Klöster, wohin dergleichen Wallfahrten gehen.[1]

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 Kein Wunder also, wenn man von Seiten der Mönche, die davon fett werden, Ablässe bey dem Volke befördert, welches noch nebenher oft im Kloster selbst seine Rechnung dabey findet. Der Landmann und sein Gesinde siehet eine solche heilige Karavane als einen geistlichen Zeitvertreib an, dem von niemand gewehrt werden mag; auch kommt man von dieser Andacht gemeiniglich mit einem Rausche oder mit seiner Dirne im Arme nach dem Dorfe zurück. Diese Abläß-Klöster sind meistentheils die Freyheitsörter, wo man ohne Aufsehen zusammen kommen, so gar beysammen schlafen kann.[2] Noch


    [140] Hüner, Gänse, Spanferkel, Eyer, Linsen, Erbsen, Kraut etc. etc. wirft ihnen der Termin reichlich ab.

  1. g) Die vorzüglichsten Wallfahrts-Örter in Franken sind: Wallthürn, Dettelbach, Kreuzberg auf der Röhn, Rezbach, Buchen bey Lohr, Iphofen, Vierzehn Heiligen, Gößmannstein, Marien Limbach, Höchberg und der Nikolausberg bey Wirzburg, auf den eine sehenswürdige, viele 1000 fl. kostende Treppe führt, welche die Andacht erbaut hat.
  2. 7) [Ein ehrlicher Mann, der auch einst in Dettelbach war, erzählte mir als Augenzeuge folgende Anekdote: