Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/24

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an diesem Feste dem Orden empfehlen, und anders die Ehre haben will, wieder einmahl auf so ein, mit einem köstlichen Schmause sich schließendes Fest zur Predigt eingeladen zu werden:[1] so muß er dieses oft und nachdrücklich in seiner Ablaßpredigt dem Volke vorgesagt haben; welches hier mit einer ganz besondern Mine erscheinet, der man ohne sonderbaren Beobachtungsgeist die Begierde ansieht, an diesem Tage alle Seelen aus dem Fegfeuer zu erlösen; weswegen dann manche wohl 10 bis 30 mahl in die Kirche laufen. Dieser Ablaß wird Portiuncula genannt, dessen Entstehungsgeschichte in dem Franciscaner-Brevier am 2ten August, auch in vielen Heiligen-Legenden zu finden ist. Auffallender Zulauf, das Zeichen eines großen Gewinnstes am Ablaß-Tage, erweckt unter den Klöstern selbst Eifersucht: eben deßwegen schimpfen alle übrigen Orden auf diesen berüchtigten Ablaß;


    [144] wünschen „alle Steine der Kirchen wären nichts als Eingänge; damit das Volk durch immer fortgesetztes Aus und Eingehen einen frischen Ablaß gewinnen könnte.“]

  1. 12) [Der eingeladene Prediger muß aber dennoch seinen Schmauß ehrlich zahlen, er mag Pfarrer, Caplan oder aus einer Prälatur seyn. Denn zahlt er seinen Schmauß nicht, so darf er nicht mehr hoffen, daß er die hohe Gnade haben wird.]