Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/26

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 Dieser Vortheil kommt theils durch die Opfer, die dabey häufiger fallen, theils daher, daß einige gutmüthige Pfarrer sich von Mönchen


    [146] und schimpfen sie bey ihren gewöhnlichen Besuchen in der ganzen Stadt über die Klosterfrauen, die ihnen ins Handwerk griffen: dann – als dieß ihrem Eigennutze nicht frommte – brachten sie wirklich ihre Klage vor das Ordinariat (geistliche Regierung). Diese machte mit dem Ausspruche: „daß beyden die Aussetzung des Jesukinds erlaubt sey“ der heiligen Fehde ein Ende. Es geschah, wenn ich nicht irre, im Jahre 1779.

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    [Meines Wissens ist der Streit eigentlich dieser: die Reuerer haben das Prager und die Nonnen das Salzburger. Mit dem Prager, als dem vorzüglichern, wollten die Reuerer das Salzburger, als den Nachdruck, verdrängen. Dabey wird der Streit nicht glimpflicher geführt, als zwischen ächten Verlegern und Nachdruckern, deren Schimpf- und Schmäh-Schriften dem lesenden Publicum nicht unbekannt sind. Nun noch etwas von dem abgeschmackten Vorgeben der Reuerer wegen dieses Kindleins zu Prag. Das Bildniß desselbigen, sagen sie, werde zu Prag in einem Behältniß bewahret, zu welchem der Erzbischoff zu Prag und ihr Provinzial einen Schlüssel hätten. In beyder Gegenwart werde dieses Behältniß jährlich geöffnet, da fanden sich nun die Sohlen an den Schuhen dieses Kindleins richtig abgetreten. Es bekommt deswegen jährlich ein Paar neue Schuhe; damit es nicht baarfuß zu laufen gezwungen ist. Was haben sich nicht die Mönche zur Schande der wahren katholischen Religion erfrecht, der Welt für Unsinn aufzubürden? Sie möchten den Menschen-Verstand gern verkrüppeln. Es wurde einmahl wegen des quotiescunque eine Klage erhoben, der Pabst sagte: maneat üsus, tollatur abusus.]