Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/51

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Die Prediger und Pfarrer sollen endlich in den Predigten und Christenlehren fleißig das Volk belehren, daß diese Gnade vom Römischen Stuhle nicht zum Mißbrauch gegeben sey; sie sollen den christlichen Zuhörern das Vorurtheil benehmen, als kämen diejenigen von Stund an in den Himmel, welche diese Absolution am Ende ihres böser Thaten vollen Lebens erhalten haben; auch sollen die Christen öfters von Amtswegen erinnert werden, daß sie nicht wissen, ob sie dieser Gnade würdig werden, weil kein Mensch voraus sagen kann, welche Todesart er sterbe. Über die muthwilligen Sünder ergehen eben diejenigen Drohungen, welche Gregor von Nazianz in der 40sten Rede, und Chrysostomus in der 1sten Homilie über die Apostelgeschichte, über die frechen Sünder ergehen ließen, welche die Taufe, um bis ans Ende schlecht leben zu können, in der Hoffnung verschoben, daß sie durch dieselbe am Ende ihres Lebens Vergebung aller ihrer Sünden erlangen könnten, die aber die Kirche, wenn sie wieder genasen, auf allzeit von den Weihen ausschloß.

 Endlich wird den delegirten Priestern befohlen, daß sie die Sterbenden, so viel möglich zur Reue, zur Liebe gegen Gott, und zur geduldigen Ertragung der Todesschmerzen bewegen, worüber die Stelle aus dem 13ten Buche de Civitate Dei Cap. 6. vom Augustin angeführt wird.