Seite:Kurze Geschichte des ehemaligen Klosters Birklingen in der Grafschaft Castell.pdf/2

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Im Jahr 1458 am Pfingstfest las der Weihbischoff von Wirzburg die erste Messe in diesem Kloster, und weihte dasselbe zum künftigen Gottesdienst ein. Die Mönche trugen weiße Leibröcke, darüber noch ein weißes leinenes Kleid, und wenn sie in die Kirche oder sonst ausgingen, auch schwarze Kutten. Diese Klostergeistlichen verstanden sehr bald die Kunst das wenige Vermögen des aberglaubischen Volks auf die artigste Weise durch ein vorgebliches wunderthuendes Marienbild in ihren Klosterseckel zu zaubern. Dieses Wunderbild wurde in der Folge so berühmt, daß ansehnliche Wallfahrten in das Kloster geschahen. Nicht bloß Teutsche, sondern auch Ungarn, Böhmen und Italiäner pilgerten heran, verrichteten bey dem Bilde ihre Andacht und brachten reichliche Opfer. Durch diese Schenkungen kam das Kloster bald so in Aufnehmen, daß es im Jahr 1462 Marggraf Albrecht Achilles von Brandenburg, während seiner blutigen Fehde mit dem Bischoffe Johann von Wirzburg, wohl der Mühe wehrt hielt, demselben einen derben Reuterbesuch abzustatten. Die armen Pilger waren so eben aus Teutschland, Ungarn, Böhmen und Italien in großer Zahl beysammen, und verrichteten andächtiglich ihr Gebet