Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/12

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predigte nicht nur auf Kanzeln in der Kirche, sondern auf öffentlichen Plätzen, wo er sich zuweilen eine Bühne errichten ließ. Um seiner Rede und seinem Eifer größern Nachdruck zu geben, legte er eine eigene Druckerei an. Gemäß den ersten Landfrieden (1529) sollte er seine Schmähungen Zürichs und Berns vor den Eidgenossen zu Baden verantworten. Er getraute sich aber nicht zu erscheinen, und entfernte sich in der Stille von Luzern.

16. Jost Kilchmeier

von Luzern, ein gelehrter Mann des sechszehnten Jahrhunderts. Er war Pfarrer in Rapperschwil, von wo er sich aber als Anhänger Zwinglis und seiner neuen Glaubenslehre flüchten mußte, damit er nicht in die Hände der Sieger falle, welche nach der Schlacht bei Kappel (1531) in Rapperschwil sowohl, als in andern Orten den alten Glauben wieder herzustellen strebten. Kilchmeier irrte einige Zeit als Flüchtling umher, bis er in Bern aufgenommen, und seiner Beredsamkeit wegen zum obersten Pfarrer daselbst erwählt wurde. Er starb in Bern im Jahre 1552.

17. Oswald Geißhüsler

von Luzern (geb. 1488, gestorben 1552), berühmter Gelehrter, eine Zierde nicht nur Luzerns, sondern der ganzen Eidgenossenschaft, über deren Grenzen sein Ruhm sich weithin verbreitete. Er machte seine Studien auf der Universität zu Basel unter Glarean und