Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/4

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Luzern und Zürich den Eingang des Livinenthales bei Giornico (Irnis). Der Feldherr des Herzogs von Mailand rückte mit 15,000 Kriegern gegen ihn an. Es war Winter. Die Eidgenossen hatten das Wasser des Tessins auf die Landstraße und die Wiesen geleitet, damit eine Eisdecke entstehe und versahen sich mit Fußeisen, um fest auftreten zu können. Die Mailänder, indem sie über das Eis daherzogen, hatten keine Haltung. Jetzt stürzte Frischhans Theiling mit den Seinigen festen Fußes, mit Hellebarden und Schlachtschwertern bewaffnet, herab auf den Feind und warf alles vor sich nieder und in die Flucht. Bald lagen 1500 Mailänder erschlagen auf der Wahlstatt; eine große Zahl fand den Tod in den Fluthen des Tessins. Die 600 jagten die 15,000 durch die Riviera hinaus. An der Moesa hielten die Sieger. Neun Jahre später mußte der Held von Giornico auf Betrieb des Bürgersmeisters Hans Waldmann von Zürich elendiglich auf dem Blutgerüste in Zürich sterben, weil er schimpfliche Worte gegen Zürich und gegen den Bürgermeister ausgestoßen haben sollte. Nur wenige Monate später folgte der gefürchtete Bürgermeister ihm auf das Blutgerüst.

7. Melchior Ruß

der jüngere, sonst auch de Rubeis ober de Castro St. Petri genannt, lebte in der letzten Hälfte des XV. Jahrhunderts und stammte aus einem patrizischen Geschlechte zu Luzern, wo er Gerichtschreiber war. Seine