Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/63

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152. Franz Regis Krauer

von Luzern (geb. 1739, gestorben 1806), Jesuit, Professor der Rhetorik, großer Freund und Kenner der Wissenschaften, hat durch seine sowohl in Rücksicht auf die Wortgetreuheit, als in Rücksicht auf die Auffassung des Sinnes und Geistes gelungene deutsche Uebersetzung der Aeneis von Virgil (erschienen in Luzern 1783) nicht unbedeutenden Ruf erworben.


153. Josef Rudolf Valentin Meyer,

geb. 1725. Dieser Mann that sich hauptsächlich in den sogenannten Sechziger-Händeln hervor, indem er die Untreue des Staatseckelmeisters Jost Niklaus Schumacher aufdeckte und verfolgte und dann die Untersuchung einer angeblichen, politischen Verschwörung leitete. Neben Fleiß und Beharrlichkeit besaß er eine außerordentliche Beredsamkeit. Er schwang sich als Mitglied des kleinen Raths zu einem solchen Ansehen empor, daß er seiner Allvermögenheit wegen den Zunahmen "der Göttliche" erhielt. — Im Gefühle seines Uebergewichtes beleidigte er aber Viele, und unterlag zuletzt einer Art Ostrazismus. Angeklagt der Anmaßung und eines eigenmächtigen Handelns, mußte er sich mit Beibehaltung seiner Würden und Ehren einer Entfernung aus dem Kanton auf 15 Jahre (1770-1785) unterziehn. Nach seiner Rückkehr blieb er bis zur Staatsumwälzung im Jahr 1798 ein