Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Bürgerbibliothek zu Luzern, ist sehr schön auf Pergament geschrieben und nach der Zeit Sitte mit zahlreichen Gemälden und Vergoldungen ausstaffirt, wobei die schönen Farben und die damaligen Kleidungsarten sich auszeichnen. Sie fängt mit der Stiftungsurkunde der Stift im Hof an und endet mit dem Jahre 1509. Die Chronik ist in jüngster Zeit auf Kosten der Korporationsgemeinde Luzern, als Besitzerin der Bürgerbibliothek, im Drucke erschienen.

10. Ulrich Gering

(gestorben 1510). Derselbe wurde, nachdem er dem Elias von Laufen seine Buchdruckerkunst mitgetheilt, auf Betrieb des Wilhelm Fichet, Rektor der Pariser Universität, mit Michael Freiburger und Martin Cranz zur Aufrichtung einer Buchdruckeroffizin nach Paris berufen. Rühmlich für die Schweiz und den Kanton Luzern besonders war, daß diese Hauptstadt die erste Buchdruckerei zum Theil aus Luzern erhielt. Es ist nämlich nicht nur unzweifelhaft, daß Gering aus dem Kanton Luzern stammt — der berühmte Fürstabt Gerbert gibt es selbst zu — sondern sehr wahrscheinlich, daß der Flecken Münster sein Geburtsort ist. Haller, Dörflinger und Fäsi (in seinem Versuch eines Handbuches der schweizerischen Staatskunde, §. 31) nehmen es als beinahe unzweifelhaft an. Der erste Druckversuch in Paris des Gering und seiner zwei erwähnten Helfer soll das »Speculum vitae humani