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Verschiedene: Meyers Blitz-Lexikon

93 Chinarinde – Christologie 94

Agrarstaat. Kämpfe zw. entstehendem Großgrundbesitz u. verelendendem Bauerntum im chin. MA (202 v. bis 1280 n. Chr.); um 1200 wurde Großgrundbesitz beseitigt. Chines. Mauer (erb. 1638–44 n. Chr.; 2450 km). Seit 19. Jh. Kämpfe mit europ. Mächten, die in das geschlossene Wirtschaftsgebiet eindrangen. 1912 Rep., nach Präs. Yüan Schikais Tod (1916) begann ein v. fremden Mächten (bes. Großbrit., USA, Sowjetunion, Japan) geschürter allg. Wirrwarr. Die von Sun Yatsen († 1925) 1912 gegr. revolutionäre Nationalpartei Kuomintang (Reichsvolkspartei) nahm 1925 den Kampf gegen die reaktionären Generäle u. das diese stützende Ausland auf. Von Kanton aus eroberte u. einigte General Tsiang Kaischek das Reich. 17. 10. 1930 erklärte die Kuomintang den Bürgerkrieg für beendet. 1931 Konflikt mit Japan wegen der Mandschurei.

Teil der Chinesischen Mauer am Nankoupaß.


Chinarinde, Rinde verschiedener Cinchona-Arten, bes. v. Roten Chinabaum aus S-Amerika, in Ostindien angebaut, enthält Chinin.

Chinchilla, Nagetier, silbern, 30 cm, Pelztier (↑ Tafel Sp. 520), S-Amerika.

Chinesisch gehört zu den indochines. Sprachen; einsilbig (isolierend), musikal. Tonakzent; Wortschrift; üb. 40 000 Schriftzeichen. Lit. schon im 3. vorchristl. Jahrtaus.

Chinesische Kunst, Tempel- u. Palastbau sind stark ind.-buddhist. beeinflußt. Steinskulpturen der Wei- (386–636) u. Tang-Zeit (617–907). Vorzügl. Leistungen in Keramik (Porzellan um 600 n Chr. erfunden) u. Bronzeguß (ält. bekannte Bronzen um 1400 v. Chr.). Nephritschnitzerei, Lack-, Glas-, Emailarbeiten, Stickerei, Speckstein-, Holz- u. Elfenbeinschnitzerei. Malerei auf Seide u. Papier, bes. Landschafts- u. Tiermalerei, relig. Darstellungen. Höhepunkt der Skulptur Tang-, der Malerei Sung-Zeit (960–1280). (↑ Taf. Sp. 521).

Chingan, Gebirge d. Mandschurei: Gr. C. 2000 m, Kl. C. 700 m.

Chinin, ein Alkaloid der Chinarinde; Fiebermittel, bes. geg. Malaria.

Chinoiserie, Verwendung ostasiat. Formen im europ. Kunstgewerbe (bes. bei Porzellan).

Chinolin, öl. Flüssigkeit, im Steinkohlenteer, Stammsubstanz vieler Alkaloide, auch von Farbstoffen.

Chinook, föhnartiger Westwind an der Ostseite des Felsengebirges (USA).

Chioggia, ital. Hafenst., Prov. Venedig, 35 000 E.

Chios, grch. Insel, W-Küste v. Kleinasien, 827 qkm, 75 000 E.

Chippendale, Thom., engl. Kunsttischler. 1709–99.

ChirologieDaktylologie.

Chiromantie = Handlesekunst.

Chirurgie, Wundarzneikunst.

Chitin, hornähnl. Substanz in der Haut v. Würmern, Gliederfüßern.

Chiusa, Klause, Paß.

Chiwa, St. i. NW-Usbekistan, 20 000 E.

Chlodwig, fränk. König, 465–511, Gründ. d. Fränk. Reichs, wurde Christ.

Chlor, chem. ↑ Element, als Chlorid (bes. Natriumchlorid, = Kochsalz), weitverbreitet, grünlichgelbes Gas, riecht erstickend, zum Bleichen, Desinfizieren u. arzneilich, bildet mit Wasserstoff C.Wasserstoff, farbloses Gas, lösl. in Wasser zu Salzsäure.

C.äthyl (Äthylchlorid), Betäubungsmittel.

C.bromsilberpapierGaslichtpapier.

C.kalk, stechend riechendes, weißes Pulver; Bleichsalz, Desinfektionsmittel.

Chloroform, süßlich riechende Flüssigkeit, beim Einatmen betäubend.

Chlorophyll, Blattgrün.

Chlorose, Bleichsucht.

Chodowiecki, Dan., Zeichner u. Radierer, Berlin, 1726–1801; ber. Illustr. zu Klassikern.

Choisy-le-Roi, frz. St., südl. Paris, 20 000 E; keram. Ind.

Chok, Stoß, Anprall; c.ieren, Anstoß erregen.

Chol, Stamm der Maya.

Cholera, Infektionskrankheit mit heftigem Erbrechen, Durchfällen und Kräfteverfall. C.tropfen, gegen Durchfälle.

Cholerisch, zornmütig, zu Erregtheit neigend; Choleriker, c.er Mensch.

Cholesterin, fettähnl. Substanz, Baustein aller Zellen, auch in der Galle (Anlaß zu Steinbildungen).

Cholm, ostpoln. St., 23 000 E; Getreide-, Viehhandel.

Cholon, Hafenst. Kotschinchina (Indochina), 199  000 E; Reismühlen.

Chômageversicherung = Betriebsverlustversicherung.

Frédéric Chopin.

Chopin, Frédéric, poln. Klaviersp. u. Komponist, 1810–49, seit 1831 in Paris; slaw. Rhythmen, melod. Zartheit.

Chor,

1) (Reigen) in der antiken Tragödie feierl. Umzug einer Schar („Volk“), die singend od. rezitierend in dramat. Handlungsverlauf eingriffen.
2) Vereinigung menschl. Stimmen (Männer-, Frauen-, gemischter C.; Dom-, Kirchen-C.) zu gemeins. Vortrag mehrstimmiger Gesangsstücke.

Chor, durch C.schranken vom Hauptraum der Kirche abgeteilter Raum vor u. um Altar, mit den Sitzen (C.gestühl) für die (kath.) Geistlichkeit.

Choral, Kirchenlied.

Chorea = Veitstanz; bis etwa 1700 auch = Tanz, Reigen.

Choreographie, Tanzschrift: Darst. v. Tänzen durch best. Zeichen; auch Anordnung eines Balletts.

Choreutik, Tanzkunst; Choreut, Tänzer.

Chorherren, Mitgl. e. Domkapitels od. geistl. Stiftes.

Chorin, Flecken nördl. Berlin, Ruinen e. Zisterzienserklosters.

Chorton = Orgelton.

Chotan, St. im S v. Chines.-Turkestan, 50 000 E.

Chotek, Sophie, Hzgn. v. Hohenberg, *1868, seit 1909 Gemahlin Erzh. Franz Ferdinands, mit ihm 1914 ermordet.

Chrestien v. Troyes, altfrz. Erzähler (etwa 1150–80); hol Versromane: „Erec“, „Yvain der Löwenritter“.

Chrestomathie, Samml. ausgewählter Literaturwerke.

Chrie, Aufsatzdisposition.

Chrisam, kath. Weihmittel, Olivenöl u. Balsamgemisch.

Christchurch, St. auf Südinsel Neuseelands, 88 000 E.

Christengemeinschaft, relig. Bewegung (anthropos.); Führer: Fr. Rittelmeyer.

Christentum, monotheist. Erlösungsrelig., knüpft an die geschichtl. Gestalt Jesu aus Nazareth an, der als Messias (Gesalbter [Gottes], „Christus“) auftrat.

Christians, Mady, Filmschauspielerin, Soubrette, *1900.

Christian Science („Christl. Wissenschaft“, Sziëntismus); amer. relig. Gemeinsch., gegr. v. Mary Baker-Eddy (1821–1910); Sünde und Krankheit sind durch Gebet als auf Denkfehlern beruhende Einbildungen zu beseitigen.

Christlich-soziale Partei, von Stöcker 1878 gegen antikirchl. Sozialdemokratie geschaffen; in Österr. wicht. kath.-antisemit. Bewegung geg. Liberalismus u. Bürokratie, geführt v. Lueger, nach dem Weltkrieg v. Seipel.

Christlich-sozialer Volksdienst, polit. Partei, 1929 entstanden aus Zus.-schluß v. Christl. Volksdienst u. Christl.-soz. Reichsvereinigung.

Christologie, Lehre v. Person

Stichwörter, die unter Ch… vermißt werden, schlage man unter K…, Sch… oder Tsch… nach.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 93–94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0061.jpg&oldid=- (Version vom 15.7.2022)