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183 Französisch-Äquatorialafrika – Freilichtmalerei 184

Baudelaire, Verlaine, Moréas, Verhaeren), andersartig Ponsard, Cherbuliez.

20. Jahrhundert. Jähe Wechsel in der geist. Problematik. Stärksten Einfluß übt Bergsons Philosophie. Lyrik: bis 1910 eine Art Symbolismus: Régnier, Gide; kath.: Jammes, Claudel, heidn. sinnenfroh Gräfin de Noailles, sozialistisch Péguy, kunstfromm Valéry. Roman herrscht vor, oft gewaltige Zyklen. Mit France hebt der Zweifel an der materialist. Wissenschaft an. Bourget ist vorwiegend Psycholog, Martin du Gard Philosoph. Größte kulturgeschichtl. Gerechtigkeit beweist Rolland; unerhörte Verinnerlichung bei Proust. Romains will Alleben spüren, ohne Eigenleben aufzugeben.

Das Kriegserlebnis ist von Raynal dram., v. Barbusse, Duhamel, Dorgelés episch gestaltet. Die Nachkriegsgeneration antwortet auf die Europamüdigkeit mit ungebärd. Erlebnishunger (Bourges, Philippe, Larbaud, MacOrlan, Montherlant, Adam); exot. Erzählungen, Abenteuer- u. Detektivromane.

Belgien. Den bodenständ. Roman begr. Coster („Ulen-spiegel“). Ihm folgten Lemmonnier, Rodenbach. Giraud gehörte zum Parnaß, anfangs auch Verhaeren. Impressionisten: Lerberghe, Mockel, Fontainas, Elskamp, Le Roy; symbolist. Dramatiker Maeterlinck. In neuester Zeit: Kistemaeckers, Crommelynck.

Französisch-Äquatorialafrika, frz. Kolonie, 2 255 870 qkm, 3 128 000 E; Hptst. Brazzaville. Klima tropisch. Dünn siedelnde Bev.: Bantu, Sudanneger, Araber, Pygmäen. Wirtschaft wegen Schlafkrankheit wenig ausgebildet.

Französische LiteraturFranzösisch.

Französische RevolutionFrankreich (Gesch.).

Französisch-Guayana, frz. Kolonie im N v. S-Amerika, 88 240 qkm, 47 300 E (Indianer, Neger, Inder); Hptst. Cayenne. Ebenen in den Küstengebieten, höher aufragendes Plateaubergland im S. Dichter trop. Wald. Gewinnung u. Ausf. v. Gold.

Französisch-Guinea, Teil v. Frz.-Westafrika; Hptort Konakry.

Französisch-Indien, der koloniale Besitz Frankr.s in Vorderindien (Chandernagor, Janaon, Karikal, Mahé, Pondichery): 513 qkm, 290 000 E; Hptst. Pondichéry.

Französisch-Indochina, frz. Kolonie in SO-Asien (Annam, Kambodscha, Kotschinchina, Kwangtschóu, Laos, Tongking): 737 850 qkm, 20 700 000 E; Hptst. Hanoi. Von NO nach SW ziehendes Kettengeb., nach W niederschlagsärmeres Savannenflachland. Klima durch SW-Monsun, Pflanzenwelt durch Hochwälder gekennzeichnet (Färb-, Tiekholz). Anbau v. Reis, Baumwolle, Rohrzucker, Mais. In Tongking Portlandzement-Ind.

Französisch-Kamerun, frz. Völkerbundsmandat in Afrika, 430 000 qkm, 1 877 000 E; Hptst. Jaunde. Tropenwälder im Tiefland, Park-, Savannen- u. Steppenlandsch. auf d. kühlen, gesunden Hochländern. An der Küste Kakao-, Kautschuk-, Tabakplant.

Französisch-Marokko, frz. Schutzgebiet (Sultanat) in NW-Afrika, ohne Wüste 420 000 qkm, 4 229 000 E; Hptst. Rabat.

Französisch-Ozeanien, frz. Besitz, in Südsee, 4004 qkm, 37 000 E; Hptst. Papeete.

Französisch-Somaliküste, frz. Kol. in NO-Afrika, 22 000 qkm, 85 000 E; Hptst. Dschibuti.

Französisch-Sudan, Teil v. Frz.-Westafrika; Hptort Kuluba.

Französisch-Togo, frz. Völkerbundsmandat in W-Afrika, 52 000 qkm, 743 000 E; Hptst. Lome; sehr heiß: vorherrschend baumreiche Grassavanne, durchzogen v. Uferwäldern der Flüsse. Im Küstenland reiche Ölpalmenbestände. Kakao, Baumwolle, Kautschuk, Kopra, Palmöl u. -kerne.

Französisch-Westafrika, frz. Kol., 3 739 200 qkm, 13 542 000 E; Hptst. Dakar, umfaßt Sudan vom Atlant. Ozean bis Tschadsee u. reicht nach N weit in Sahara hinein. Bodengestaltung sehr einförmig. Trop. Klima. An der Guineaküste doppelte Regenzeiten. Im Innern überwiegen die Trockenzeiten. Pflanzenwelt im S größtenteils Baum- u. Buschsavanne, im N die Steppen u. Wüsten d. westl. Sahara. Bewohner überwiegend Neger (meist Ackerbauer). Wirtschaftlich nicht einheitl. erschlossen, am besten Senegal (Anbau v. Reis, Mais, Baumwolle, Tabak, Palmöl, -kerne).

Französisch-Westindien: Guadeloupe, Martinique, Saint-Pierre, Miquelon.

Franz von Assisi (der hl. Franz[iskus]), 1182–1226, Gr. der Franziskaner; Liebe zu aller Kreatur („Sonnengesang“).

Franz von Sales (Salesius), Hl., Kirchenlehrer, 1567–1622, Bischof v. Genf.

Franz Xaver, Hl., 1506–52, Gefährte des Ignatius von Loyola, Missionar von Indien u. Japan.

Frappant, „schlagend“, auffallend.

Frascati, Villenort in d. ital. Prov. Rom, 11 000 E; Gartenbau; Villa Falconieri (16. Jh.).

Fräse, Bodenbearbeitungsgerät, lockert, krümelt u. ebnet den Boden.

Fräsmaschinen: Scheibenfräser.

Fräsmaschinen, Werkzeugmaschinen zur Bearb. v. Holz u. Metallen mit Fräsern, d. h. sehr rasch umlaufenden Werkzeugen mit geraden od. schraubenförmig angeordneten Schneidezähnen (Abb.).

Frater, Bruder, Mönch; F.nität, Bruder-, Genossenschaft. F.nisieren, sich verbrüdern.

Frauenbewegung, die Bestrebungen, die der Frau die Mitarbeit auf allen Lebensgebieten ermöglichen wollen.

Frauenflachs (Linaria vulgaris), Braunwurzgewächs, mit gelben Löwenmäulchenblüten.

Frauenhochschulen, Bildungsstätten (mit Hochschulgepräge) für sozialpäd. Schulung der Frauen.

Frauenlob (Heinr. v. Meißen), gelehrter Sprachdichter, um 1250–1318.

Frauenoberschule, 3jähr. Lehrgang zur hauswirtschaftl. Ausbildung od. als Vorbildung für Haushaltspflegerinnen od. Gewerbelehrerinnen.

Frauenschuh (Cypripedi[l]um calceolus), schönste einheim. Orchidee, 40 cm, Blüten gelb, oft rot gefleckt.

Frauenschule, 1908 eingeführt, 1jähr. hauswirtschaftl. Lehrgang, seit 1917 1- u. 2jährig geführt.

Frauenstimmrecht = Frauenwahlrecht.

Frauenvereine, Zus.schlüsse v. Frauen zu sozialen, vaterländ., berufl., parteipolit, konfessionellen, staats-bürgerl. Zwecken.

Frauenwahlrecht, zuerst 1869 im USA-Staat Wyoming eingeführt, im Dt. Reich 1919.

Frauenwörth (Fraueninsel)Chiemsee.

Fraunhofer, Jos. v., Physiker, 1787–1826; opt. Instr., Sonnenspektrum.

Fraustadt, St. im S. der Grenzmark Posen-Westpr., 7600 E.

Fray Bentos, Hafenst. in Uruguay, 7400 E; Fleischindustrie (Liebig Co.).

Frechen, D. westl. Köln, 10 000 E.

Fredericia, dän. Hafenst, Jütland, 18 500 E.

Frederikstad, Hafenst. SO-Norw., 14 000 E.

Freetown, Hptst. der brit. Kol. Sierra Leone, 44 000 E; Hafen.

Free-trade = Freihandel.

Fregatte, vollgetakeltes Kriegsschiff mit 26–40 Geschützen, seit etwa 1850 auch mit Dampfmaschine.

Fregattenkapitän, Marineoffizier (Oberstleutnantsrang).

Fregattvogel, Storchvogel, 1 m, trop. Meere.

Freibank, amtl. Verkaufsstelle für nicht vollwert., deshalb billigeres, aber noch brauchb. Fleisch.

Freiberg, sächs. St., Erzgeb., 35 000 E; Dom (13.–16. Jh.); früher Blei- u. Silberbgb.; daher (seit 1765) Bergakademie.

Freibeuter, Seeräuber.

FreibezirkZollanschlüsse.

Freibleibend, Formel für nichtbindendes Angebot.

Freiburg,

1) (F. im Breisgau) St. am Westfuß des Schwarzwalds, 90 000 E; Münster (13.–16. Jh.), Universität.
2) Schlesische St., westl, von Schweidnitz, 9400 E.
3) Westschweiz. St., 22 000 E.

Freidank (Fridank), Dichter; Lehrged. „Bescheidenheit“ (um 1230).

Freidenker, Atheist, erklärt alles „natürlich“, lehnt auf Grund rein verstandesmäß. Einstellung die Autorität v. Kirche u. Offenbarung ab.

Freie, der germ. Mittelstand, der Kern des Volkes.

Freie Berufe: die Ausübenden sind weder Arbeitnehmer noch beschäft. sie solche (außer Hilfskräften), z.B. Anwälte, Ärzte, Künstler, Schriftsteller.

Freie ev. Gemeinden, Sektenbildung nach 1850, bes. in N- u. W-Deutschl.; Lehre reformiert.

Freie-Hand-Verkauf, Abschluß ohne Bindung an best. Formen i. Gegensatz zur Auktion.

Freie Künste (Artes liberales), i. Altert. u. MA die z. Bildung des freien Mannes gehörenden 7 Wissenschaften:

a) Trivium: Grammatik, Dialektik, Rhetorik;
b) Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie.

Freienwalde, brandenb. St., an der Alten Oder, 10 000 E.

Freier Verkehr, Handel mit nicht zur Börse zugelass. Wertpapieren.

Freie Schulgemeinde, v. G. Wyneken 1906 in Wickersdorf (Thür., Kr. Saalfeld) gegr., erstrebt als Gegengewicht zur Intellektualisierung gesunde körperl. Entwickl. u. Pflege d. Schönheitssinns.

Freie Städte. Bremen, Hamburg, Lübeck traten als „F.“ 1815 (mit Frankfurt a. M.) dem Deutschen Bund, 1866 dem Norddt. Bund u. 1870 dem Dt. Reich bei.

Freie Studentenschaft (Finkenschaft), Organisation der außerhalb d. Korporationen stehenden Studenten (Finken).

FreifrauFreiherr.

FreigebietZollanschlüsse.

FreigrafschaftFranche-Comté.

FreihafenZollniederlagen.

Freihandel (Handelsfreiheit), durch Schutzzoll nicht beengter internationaler Handel. Die F.slehre stützt sich auf Adam Smith; Schlagwort: „Laissez faire, laissez passer“. Die Naturgaben der verschiedenen Länder seien verschieden u. erzwängen daher internationalen Austausch u. internat. Arbeitsteilung. Dagegen behauptete F. List die Notwendigkeit von Erziehungszöllen (↑ Zölle).

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Schlagwort der Frz. Revolution.

Freiheitskriege = Befreiungskriege.

Freiheitsmütze.

Freiheitsmütze (Jakobinermütze), rote Mütze der 1792 befreiten Galeerensträflinge in Marseille.

Freiheitsstrafen: Zuchthaus (lebenslängl. od. 1–15 J.), Gefängnis (1 Tag bis 5 J.), Festungshaft (lebenslängl. od. 1 Tag bis 15 J.), Haft (1 Tag bis 6 Wochen).

Freiherr, früher dt. Adelstitel, heute Bestandteil des Namens, hinter den Vornamen zu stellen. Gattin Freifrau, Tochter Freiin: Anrede: Baron, Baronin, Baroneß.

Freikonservative, polit. Partei im Pr. Landtag, 1866–1918 im Reichstag, seit 1871 als Dt. Reichspartei.

Freikörperkultur erstrebt sittliche Erneuerung u. körperliche Vervollkommnung durch Nacktheit; eigne Gelände.

Freikorps, milit. Freiwilligenverbände ; 1813 F. v. Lützow, nach dem Weltkrieg z. B. F. Roßbach.

FreilaufFahrrad.

Freileitungen, elektr. Leitungen auf Masten mit Porzellanisolatoren.

Freilichtbühnen = Naturtheater.

Freilichtmalerei = Plein-air-Malerei.

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 183–184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0113.jpg&oldid=- (Version vom 24.7.2022)