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559 Scherenfernrohr – Schildkröten 560


Seewesen: seitlich ab- od. ausweichen; Tauwerk durchziehen.

Scherenfernrohr.

Scherenfernrohr, Standfernrohr für gedecktes Beobachten.

Scherengebiß entsteht beim Pferd durch abnorme Abnutzung der Backenzähne, die nicht mehr mahlen können.

Scherenschnitte = Silhouetten.

Scherer, Wilh., Germanist, 1841–86; „Gesch. der dt. Lit.“.

Scherflein, altdt. meist silberne Scheidemünze, = 1/2 Pf.

Scherîf, Nachkomme Mohammeds durch Fatima.

Schering, Arnold, Musikforscher, *1877.

Scherl, Aug., Zeitungs- u. Buchverleger, 1849–1921.

Schermann, Lucian, Indolog u. Ethnolog, *1864.

Scherr, Johs., Kulturhistor., 1817–86, Demokrat.

Schertlin v. Burtenbach, Sebastian, 1496–1577; Landsknechthauptmann.

Scherzo, heiterer, lebhafter Mittelsatz in Sonaten u. Symphonien.

Scheuchzer, Johann Jakob, schweiz. Naturforscher, 1672–1733; „Kupferbibel“.

Scheveningen, holl. Seebad, 35 000 E; jetzt Stadtteil von Haag.

Schewtschenko, Taras, ukrain. Dichter, 1814–61.

Schiaparelli, Giovanni, ital. Astron., 1835–1910, entdeckte die „Kanäle“ des Mars.

Schibbike = Holunder.

Schicht, tägl. Arbeitszeit eines Berg- od. Hüttenmanns, auch Fabrikarbeiters. S.machen, die Arbeit beendigen.

Schickele, René, expressionist. Dichter, *1883 (Elsaß), kämpft für dt.-frz. Annäherung.

Schiebebühne, brückenartiges, fahrbares Gestell mit Gleisstück, zum Versetzen v. Eisenbahnfahrzeugen.

Schieber,

1) Absperrvorrichtung für Flüssigkeiten u. Gase;
2) Maschinenteil zur Dampfverteilung bei Dampfmaschinen.

Schieber, Anna, schwäb. Erzählerin, *1867.

Schieck, Walter, *1874; 1923 Präs. d. Sächs. Staatsrechnungshofes, 6. 5. 1930 Min.-Präs. eines Beamtenmin., trat 22. 6. 1930 zurück, führt seitdem die Geschäfte weiter.

Schiedam, westholl. Hafenst., 45 000 E.

Schiedsamt beim Oberversicherungsamt entscheidet über Streit zw. Krankenkassen u. Ärzten.

Schiedsgericht, zivilrechtl.: auf Parteivereinbarung (Schiedsvertrag) beruhende Stelle, die statt des ordentl. Gerichts über bürgerl. Rechtsstreitigkeiten entscheidet; nicht zulässig für Ehesachen, Aufhebung eines Mietverhältnisses usw. Schiedsspruch des Schiedsrichters hat für Parteien Wirkung eines rechtskräftigen gerichtl. Urteils.

Schiedshof, Ständiger (Cour permanente d’arbitrage), im Haag, durch die 1. Friedenskonferenz von 1899 eingesetzt, besteht aus einer Reihe von Schiedsrichtern, aus denen die streitenden Parteien ihre Schiedsrichter für den Einzelfall wählen.

Schiedsklausel, Vertragsbestimmung, wonach Streitigkeiten aus Vertrag nicht durch ordentliche, sondern durch Schiedsgerichte entschieden werden sollen.

SchiedsrichterSchiedsgericht.

Schiedsverträge (Kompromisse), völkerrechtl. Vereinbarungen von Staaten über die friedl. Erledigung von Rechtsstreitigkeiten durch Schiedsspruch.

Schiefblatt (Begonie), Zier- u. Zimmerpflanzen aus den Tropen mit schiefen Blättern. Blattbegonien mit buntfarbigen Blättern (z. B. Königsbegonie, Begonia rex).

Schiefer, in dünne Platten spaltbare Gesteine.

Schjelderup, Gerh., norweg. Komponist, *1859; Opern, Orchesterwerke.

Schiele, Martin, *1870, seit 1914 M. d. R. (Kons.), 1918 Führer des Landbundes, 1925 Reichsinnen-, 1927–28 u. seit 1930 Reichsernährungsmin.

Schielen, Stellungsabweichung der Augen, bei der ein Auge am Objekt vorbeisieht.

Schienen, Stäbe u. Streifen aus Holz od. Metall.

Schienenzeppelin, auf Schienen lauf. Triebwagen, durch Propellerwirkung fortbewegt, erreicht 230 km/st.

Schierling (Conium), giftige Doldengewächse, Blüten weiß.

SchießbaumwolleNitrozellulose.

Schießpulver, Treibmittel, bes. zum Forttreiben v. Geschossen. Schwarzpulver: Gemenge v. Kalisalpeter, Schwefel, Kohle, gibt beim Schuß starken Rauch, hinterläßt Rückstand; daher verdrängt durch die rauchlosen S. (Schießbaumwolle). ↑ Sprengstoffe.

Schießsport umfaßt sportl. Schießen (nach festen Scheiben od. bewegl. Zielen) mit Pfeil u. Bogen, Armbrust u. Feuerwaffe: Büchse, Gewehr, Pistole, Revolver. Nach dem Weltkrieg hat sich der S. bes. als Kleinkaliberschießen entwickelt.

Schiff (↑ Taf. Sp. 89), Wasserfahrzeug zur Beförderung von Menschen u. Gütern. Nach dem Gebrauchszweck unterscheidet man Handels- u. Kriegs-S., nach dem Verwendungsbereich Binnen-, Fluß-, Küsten- u. See-S., nach dem Bewegungsmechanismus Segel-, Dampf- (Dampfer), Motor- u. Rotor-S. Beim S.bau wird als Grundlage der Kiel gelegt. Der Gegenkiel im S. heißt Kielschwein, an den sich vorn der Vorsteven, hinten (achtern) der Hinter- (Achter-, Ruder-) Steven anschließt. Das Spantensystem gibt dem S. die äußere Form u. besteht aus Spanten, Gegenspanten, Bodenstücken u. Kimmstücken. Die Außenhaut besteht aus Eisen- od. Stahlplatten, die an den Spanten befestigt sind. Das Innere des S. ist durch eiserne Wände (Schott) in wasserdichte Abteilungen zerlegt. Geht man „an Bord“, so gelangt man, wenn nicht üb. e. Laufgang, mittels des Fallreeps auf das Oberdeck (Hauptdeck); darüber sind Brücken-, Promenaden-, Bootsdeck, darunter je nach Größe des S. zahlreiche Zwischendecks angebracht. Für den Kapitän u. den Wachthabenden befindet sich über dem Oberdeck die Kommandobrücke, die mit Steuerrad, Kompaß, Sprachrohren u. Telegraphen nach der Maschine u. andern S.sräumen versehen ist. Der Holzschiffbau kommt nur noch für Sport-, Segel- u. Rettungsboote in Frage; alle andern S. werden heute aus Stahl gebaut. S.smaschinen: für kleinere Fahrzeuge Verbrennungsmotoren, für mittlere Fahrzeuge Kolbendampfmaschinen, für größere Frachtschiffe Dieselmaschinen (↑ Taf. Sp. 728), für größte Schnell- u. Fahrgastdampfer Getriebeturbinen.

Schiffahrtsabgaben werden nach festen Tarifen für Benutzung v. Kanälen, Schleusen, Brücken, Fähren, Hafenanlagen usw. erhoben.

Schiffahrtssubventionen, staatl. Unterstützungen der privaten Schiffahrt, um sie gegen die Konkurrenz des Auslands wettbewerbsfähig zu machen.

Schiffbrücke, auf Pontons ruhende Brücke.

Schiffer, Eugen, *1860, demokratischer Abgeordneter, 1917 Unterstaatssekretär, 1919 Reichsfinanzminister und Vizekanzler, 1919–20 und 1921 Reichsjustizminister.

Schifferstadt, bayr. D. in der Pfalz, 10 000 E.

Schiffsbesatzung (-mannschaft). An der Spitze steht der Schiffer (Kapitän; hat unbedingte Befehlsgewalt).

1) Deckspersonal: 1.–4. Offizier (unterstützen den Kapitän in der Schiffsführung); Unteroffiziere: Bootsmann, Zimmermann, Segelmacher, Steuermann; Mannschaften: Schiffsjungen, Leicht- und Vollmatrosen, nach ihrer Verwendung „Gast“ genannt, z. B. Signalgast; aus ihnen gehen die „Maate“ hervor, die gehobene Stellung einnehmen und ebenfalls nach ihrem Fach bezeichnet werden, z. B. Zimmermannsmaat.
2) Maschinenpersonal: 1.–4. Ingenieur (Offiziersrang), Maschinisten, Assistenten, Lagerhalter und Oberheizer (Unteroffiziere), Heizer und Kohlenzieher (Mannschaften) sowie Funkpersonal.
3) Verwaltungs- und Bedienungspersonal (nur auf großen Fahrgastdampfern von Bedeutung): Schiffsarzt und Zahlmeister (Offiziersrang), Köche, Küchenpersonal, Stewards.

Arbeitsrechtliches. Der Schiffer schließt mit der S. Heuervertrag durch Anmustern (Anheuern), d. h. Verlautbarung des Heuervertrags vor einem Seemannsamt unter Übergabe eines Heuerscheins und Ausfertigung des Vertrags (als Musterrolle). In gleicher Weise erfolgt Abmustern. Als Dienstbuch wird vom Seemannsamt das Seefahrtsbuch ausgestellt, ohne das niemand als Schiffsmann in Dienst treten darf.

Schiffsbohrwurm, wurmförmige Muschel, 20 cm, Schale verkümmert.

Schiffseigner, Eigentümer eines Binnenschiffs (bei Seeschiffen Reeder).

Schiffshalter, Knochenfische, mit Saugscheibe auf Kopf.

Schiffshebewerk hebt Schiffe aus einer Kanalhaltung in die andre.

Schiffsjournal = Logbuch.

Schiffsladeschein, Ladeschein der Binnenschiffahrt, entspricht dem ↑ Konnossement des Seeverkehrs.

SchiffsoffiziereSchiffsbesatzung.

SchiffspartReeder.

Schiffspfand, Pfandrecht an See- od. Binnenschiff od. an Schiffspart, das nach Art einer Hypothek dch. Eintragung im Schiffsregister entsteht. S.briefe, Pfandbriefe v. Schiffsbeleihungsbanken, gedeckt durch S.rechte.

Schiffsregister, v. Amtsgericht der Hafenorte geführtes öffentl. Register über tatsächl. u. rechtl. Verhältnisse der Schiffe (Eigentum, Pfandrechte usw.).

Schiffssetzungen, Steinsetzungen in Schiffsform der Ostseeländer, enthalten Urnen- od. Skelettgräber der Bronze- u. ältern Eisenzeit.

Schiffsstammdivisionen, 2 Truppenteile der Reichsmarine an Land, aus denen Kriegsschiffe ihr Personal entnehmen usw.

Schiffswurm = Schiffsbohrwurm.

Schiffszertifikat, Auszug aus Schiffsregister mit Bescheinigung über das Recht der Führung der dt. Handelsflagge.

Schiiten, Gruppe der Mohammedaner, erkennen nur Ali u. seine Nachkommen als rechtmäßige Kalifen an.

Schikane, einem andern böswillig bereitete Schwierigkeit.

Schikoku, Insel im S v. Japan, 18 010 qkm, 3 174 000 E.

Schildbürger, die Einwohner von Schilda(u) (Kr. Torgau), denen man allerlei lächerl. Streiche nachsagte.

Schilddrüse, Drüse mit innerer Sekretion an den Seiten des Kehlkopfs und vor der Luftröhre.

Schildkraut, Rudolf, Schauspieler, 1862–1930, Berlin, Amerika.

Schildkrot = Schildpatt.

Schildkröten, Kriechtiere, mit knöchernem Rücken- u. Bauchpanzer, meist mit verhornten Hautplatten (Schildpatt, Karette) bedeckt, Kiefer mit gezahnten Hornplatten; legen Eier. Suppen-S., 1{[Bruch|1|2}} m, 450 kg, in allen warmen Meeren; Karett-S., 3/4 m, bes. im Karib. Meer, liefert Schildpatt; Teich-, Sumpf-S., 32 cm, schwärzlich, gelbgepunktet, Europa; Riesen-S. (Elefanten-S.), fast ausgerottet, 11/2 m. Abb. Sp. 561.


Stichwörter, die unter Sch… vermißt werden, schlage man unter Sh… nach.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 559–560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0330.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)