Seite:LA2-Blitz-0339.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
577 Schweizer – Schwind 578


Schweiz: Der Gipfel des Montblanc.

Schweiz: Die Jungfrau, von Interlaken aus gesehen.

kam die S. 1033 ans dt. Reich. Die S. schien im 13. Jh. habsburg. Fürstentum werden zu sollen; Aar-, Zürich-, Thurgau, Uri, Schwyz, Unterwalden (Waldstätte) waren habsburgisch. Kgl. Freibriefe für Uri 1231, Schwyz 1240. Rudolf v. Habsburg vereinigte die Waldstätte u. Uri wieder unter habsburg. Herrschaft. Uri, Schwyz u. Unterwalden wurden 1309 (verbündet seit 1291) für reichsfrei erklärt. 1315 Leopold v. Habsburg von den Schwyzern bei Morgarten geschlagen. 1386 war der Bund der „8 alten Orte“ vollendet; er brach 1386 u. 1388 bei Sempach u. Näfels Österreichs Macht. Karl der Kühne v. Burgund unterlag 1476–77. Reformation in Zürich (Zwingli) u. Genf (Calvin). 1648 erreichten die ev. Orte die Anerkennung der Souveränität der S. im Westfäl. Frieden. Es bildeten sich in den Städtekantonen Aristokratien, Erhebungen dagegen wurden unterdrückt. 1798 entstand die zentralisierte „Helvetische Republik“ durch Frankreich. Seit 1800 wütete der Bürgerkrieg der „Föderalisten“ u. „Unitarier“; Napoleon bildete 1803 einen Staatenbund aus 19 Kantonen. Diese Kantone schlossen 8. 9. 1814 einen neuen Bundesvertrag, der Wiener Kongreß gestand der S. ewige Neutralität zu. Die aristokrat. Kantonsverfassung wurde seit 1831 demokratisiert. 1847 Sonderbundskrieg, in dem der Sonderbund (die kath. Kantone) geschlagen u. aufgelöst wurde. Im Weltkrieg blieb d. S. neutral. ↑ Genfer Zonenstreit.

Schweizer,

1) ↑ Schweizer(garden);
2) (Melker) landw. Beruf, hauptsächl. Pflege des Rindviehs (Melken, Füttern, Putzen).

Schweizerdegen, Buchdrucker, der Setzer und Drucker zugleich ist.

Schweizer(garden), schweiz. Mietstruppen (in Frankr. im 16.–18. Jh., heute noch in päpstl. Diensten), bes. durch Manneszucht u. Treue ausgezeichnet.

Schweizerisches Zivilgesetzbuch, Bundesgesetz v. 10. 12. 1907, regelt in 977 Artikeln Personen-, Familien-, Erb- u. Sachenrecht.

Schweizerpillen, Abführmittel.

Schwelen, trockne Destillation, z. B. v. Braunkohle (Schwelkohle), auch flammenlose Verbrennung.

Schwelle,

1) in der Psychologie der Punkt, an dem ein Reiz durch Steigerung „eben merklich“ wird bzw. durch Verminderung unmerklich wird;
2) waagrechtes Holz, auf dem sich ein Holzbauwerk erhebt;
3) Schnittholz zur Befestigung v. Eisenbahnschienen, heute vielfach durch eiserne S.n ersetzt.

Schwellwerk, bei Orgeln mit 3 Manualen das obere Werk.

Schwelm, St., im westl. Westfalen, 22 000 E.

Schwemmland, durch Anschwemmen v. Sand u. Schlamm gebildetes Land, bes. an Flußmündungen.

Schwenckfeld, Kaspar v., 1489–1561; bildete Luthers Rechtfertigungslehre mystisch um.

Schweninger, Ernst, Mediziner, 1850 bis 1924; Arzt Bismarcks.

Schwenningen, südwestwürtt. Stadt, 19 000 E.

Schwerathletik: Gewichtheben (Reißen: direkt Hochreißen d. Gewichts zur Hochstrecke; Stoßen: Reißen des Gewichts bis Kopfhöhe, dann ruckartiges Stoßen zur Hochstrecke; Stemmen [Drücken], Heben d. Gewichts bis Schulterhöhe, dann langsames Hochdrücken zur Hochstrecke); ↑ Werfen, Stoßen, Schleudern v. Gewichten, Hämmern u. Kugeln; ↑ Ringen; Tauziehen; ↑ Boxen; ↑ Jiu-Jitsu.

Schwerbeschädigte sind infolge Unfalls od. Dienstbeschädigung um 50% oder mehr in ihrer Erwerbsfähigkeit Beschränkte, die Anspruch auf Pension od. Rente haben. Alle Betriebe mit 20 od. mehr Arbeitnehmern müssen S. beschäftigen. Kündigung ist nur unter Zustimmung der Hauptfürsorgestellen und mit mindestens 4wöchiger Kündigungsfrist zulässig.

Schwere, Bestreben der Körper, nach dem Erdmittelpunkt zu fallen, äußert sich durch Fall od. Druck auf d. Unterlage (Gewicht).

SchwergewichtGewichtsklassen.

Schwerin: Das ehem. Großherzogl. Schloß.

Schwerin,

1) Hptst, v. Mecklenburg-S., 48 000 E; Schloß;
2) St., in der Grenzmark Posen-Westpreußen, 6800 E.

Schwerindustrie, zusammenfassende Bez. der Industrien, die die Aufbereitung der Erze u. die erste Bearbeitung der Rohmetalle vornehmen; dazu gehören Eisenerz-, Kalksteingruben, Fabriken feuerfester Steine, Maschinenfabriken, Kokereien und Bergwerke sowie deren Hilfsbetriebe.

Schwerkraft = Massenanziehungskraft; ↑ Gravitation.

Schwerspat (Baryt), Mineral, Bariumsulfat; weiße Farbe und zu Bariumverbindungen.

Schwerte, St., im westl. Westfalen, 15 000 E.

Schwertfeger, Waffenschmied.

Schwertfeger, Bernhard, *1868. bis 1918 Generalstabsoffizier; Kriegsschuldforscher.

Schwertfisch, Knochenfisch, mit schwertförmig verlängertem Oberkiefer, 3–4 m (Schwert 1 m).

Schwertleite, im MA Aufnahme eines Knappen in d. Ritterschaft.

Schwertlilie, Blätter schwertförmig; Dt. S. (Iris germanica), bis 90 cm, violett.

Schwester, ev. Diakonissin; Mitgl. kath. Frauenorden; Krankenpflegerin.

Schwiele, Hautverdickung, außen oft verhornt.

Schwielowsee, Havelsee bei Potsdam, 8,5 qkm.

Schwientochlowitz, polnisch-oberschles. Stadt, 23 000 E.

Schwimmen, Getragenwerden eines Körpers in spezifisch schwererer Flüssigkeit oder spezifisch schwererem Gas; ↑ Archimedes.

Da der menschliche Körper spezifisch nur wenig schwerer ist als Wasser, kann der Mensch sich durch Druckbewegungen v. oben nach unten an der Oberfläche halten (Wassertreten) u. durch Stoß- od. Schlagbewegungen nach der Seite od. v. vorn nach hinten voranbringen: dynamisch (aktiv) schwimmen. Aus dem kunstlosen dynam. S. hat sich der Schwimmsport entwickelt mit seinen Hauptschwimmarten: Brust-, Rücken-, Seite-, Handüberhandstil (↑ Taf. III Sp. 696). Letzterer hat mehrere Arten: Spanisch, Ungarisch, Kriechstoß (Kraul) je nach Beintätigkeit. Zum Schwimmsport gehören ferner: Tauchen (Tief-u. Streckentauchen), ↑ Wasserspringen u. ↑ Wasserball.

Schwimmendes Gebirge, im Bergbau leicht bewegl. Massen v. sehr feinem Korn, die viel Wasser enthalten u. bei der Bearbeitung dünnflüssig werden; oft gefahrbringend.

Schwimmenten, Unterfamilie der Gänse, mit gr. Schwimmhäuten. Wildente (Stockente), 60 cm, Jagdtier, Stammform der Hausente (↑ Taf. Sp. 312).

Schwimmer, Hohlkörper, der, auf einer Flüssigkeit schwimmend, deren Stand anzeigt.

Schwind, Moritz von, romant. Maler, 1804–71; Märchenbilder,


Stichwörter, die unter Sch… vermißt werden, schlage man unter Sh… nach.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 577–578. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0339.jpg&oldid=- (Version vom 15.6.2022)