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von ihnen Abschied nehmen. Hier ist eure Marschroute; ihr bekommt drei Sous pro Meile, Logis, Feuerung und Licht. Ihr könnt die Etappen nach Belieben wählen; das geht mich nichts an, aber denkt daran, wenn euch morgen abend jemand noch in Paris sieht, so werdet ihr per Schub nach eurem Bestimmungsort gebracht!‘

Diese Drohung nahm uns allen Mut. Die Suppe war nun einmal eingebrockt, wir mußten sie auslöffeln. Wir fügten uns. Der Weg führte von Paris schnurgerade nach Brest; wir machten unsere zehn Meilen täglich. Endlich waren wir in Brest; unterwegs hatten wir tausendmal den Herrn Belle-Rose verflucht. Einen Monat später wurden wir eingeschifft. Zehn Jahre später, auf den Tag genau, wurde ich Korporal und Fanfan Gefreiter. Er krepierte später auf San Domingo während der Expedition von Leclerc an einem Neger-Aussatz – er war ein famoses Huhn. Was mich betrifft, so bin ich noch gut dran; der Kasten hält sich gut, und wenn es keine Zwischenfälle gibt, hoffe ich euch alle noch einzusargen. Ich habe viel in meinem Leben durchgemacht, bin von einer Kolonie in die andere geworfen worden, und nicht immer kam ich gut dabei weg. Ich habe mich überall herumgewälzt, aber ganz egal – die Kinder der Freude sterben nie aus … Und dann … gibt’s keine mehr, so gibt es hier noch etwas …“ und damit schlug der Sergeant Dufailli auf die Taschen seiner abgetragenen Uniform, hob die Weste auf und zeigte uns eine vollgepfropfte Geldkatze. „Ich sage euch, es gibt noch Butter im Faß, und zwar recht gelbe …“

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_236.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)