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hielten es für eine besondere Ehre, ihn ihren Ordensbrüdern vorzustellen. Bertrand wurde aufgenommen, und kaum war es ihm gelungen, mit den Leitern des Olymps in Verbindung zu treten, so sandte er einen Rapport an den Polizeiminister.

Was ich hier von der Gesellschaft der Olympier und dem Herrn Bertrand erzähle, weiß ich von Bertrand selbst. Um die Wahrheit meiner Worte zu bekräftigen, wird es vielleicht überflüssig sein, zu erzählen, was ihn dazu bewogen hatte, mich zu seinem Vertrauten zu machen.

Nichts war in Boulogne häufiger als die Duellwut, von der selbst die friedlichen Niederländer auf der Flottille des Admirals Werhwel ergriffen waren. Da gab es in der Nähe des linken Lagers, am Fuße eines Hügels, ein kleines Gehölz, an dem man nie vorübergehen konnte, zu welcher Tagesstunde es auch sein mochte, ohne ein Dutzend Männer zu sehen, die in eine sogenannte Ehrensache verwickelt waren. An derselben Stelle fiel auch die berühmte Amazone, Fräulein Div… von dem Degen ihres ehemaligen Geliebten, des Obersten Camb…, der sie in ihren Männerkleidern nicht erkannt und eine Forderung von ihr angenommen hatte. Fräulein Div…, die er einer anderen wegen verlassen hatte, wollte von seiner Hand sterben.

Eines Tages, als ich am Lager vorbeiging und einen Blick auf diesen blutigen Schauplatz warf, bemerkte ich in der Nähe des kleinen Wäldchens zwei Menschen, von denen der eine auf den anderen losging, während dieser sich zurückzog. An ihren weißen Beinkleidern erkannte ich in ihnen Holländer. Ich blieb einen Augenblick stehen, um ihnen zuzusehen. Bald wich der Angreifende zurück, und dann kriegten sie es beide mit der Angst zu tun und wichen gleichzeitig zurück unter beständigem Säbelfuchteln. Dann bekam der eine wieder Mut, schwang seine Waffe nach dem Gegner und verfolgte ihn bis an den Rand eines Grabens, den der Gegner nicht überspringen konnte. Nun verschmähten die beiden Säbel, und es entspann sich ein Faustkampf, der endlich ihren Streit schlichtete. Ich amüsierte mich am Anblick

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_263.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)