Seite:Landstreicherleben 294.jpg

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Wenn er nur hier wäre … Du besinnst dich doch auf den Deserteur? …

Der Vater: Still doch! Sie kommen ja schon!


Zweite Szene.


Die Vorigen. Der Kommissar. Gendarmen. Spitzel.


Der Kommissar und seine Begleiter haben bis jetzt das ganze Haus von unten bis oben durchsucht. In diesem Moment kommen sie auf dem Treppenflur des vierten Stockwerks an.

Der Kommissar: Ah, die Tür ist offen … bitte, entschuldigen Sie die Störung, aber es geschieht im Staatsinteresse … Sie haben da einen ganz gefährlichen Menschen zum Nachbarn, einen Kerl, der fähig ist, Vater und Mutter zu ermorden!

Die Frau: Was, Herr Vidocq?

Der Kommissar: Ja, Vidocq. Ich fordere Sie auf, falls Sie oder Ihr Mann ihm Asyl gegeben haben, es mir ohne Umschweife mitzuteilen!

Die Frau: Aber, Herr Kommissar, Sie können überall nachsuchen, wo es Ihnen paßt … wir sind die Rechten, jemandem Asyl zu geben! …

Der Kommissar: Ich kann Ihnen nur sagen, darin ist das Gesetz besonders streng. Mit diesem Paragraphen läßt sich nicht spaßen, Sie würden sich den schwersten Strafen aussetzen. Bei einem zum Tode Verurteilten kriegen Sie nicht weniger als …

Der Mann (lebhaft): Aber wir haben ja nichts zu befürchten, Herr Kommissar!

Der Kommissar: Oh, das bezweifle ich ja gar nicht. Sie müssen mir nun gestatten, eine kleine Haussuchung vorzunehmen, es ist bloß der Form wegen. (Wendet sich an seine Begleiter) Meine Herren, sind die Ausgänge gut bewacht?

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_294.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)