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Dreißigstes Kapitel


Die Sicherheitsbrigade


Zur Zeit der Verhaftung Fossards existierte die Sicherheitsbrigade bereits, und seit 1812, daß heißt dem Jahre ihrer Errichtung, war ich nicht mehr Geheimagent. Der Name Vidocq war populär geworden, und gar zu viele kannten mich von Ansehen. Die erste Tat, die mich meiner Verborgenheit entzog, war gegen die ständigen Versammlungsorte der gewerbsmäßigen Verbrecher gerichtet. Eines Tages hatte Henry die Absicht ausgedrückt, eine Razzia bei Dénoyez zu machen; das war eine Spelunke, die von üblem Gesindel jeder Sorte besucht wurde. Yvrier, einer der Polizeioffiziere, ließ dabei die Bemerkung fallen, dazu brauche man mindestens ein Bataillon.

„Ein Bataillon,“ rief ich aus, „warum nicht gleich die ‚große Armee‘? Ich wenigstens mach’ es mit acht Mann!“

Yvrier wurde ganz rot vor Zorn und sagte, ich redete Unsinn.

Aber ich bestand auf meinen Vorschlag, und erhielt Order zu handeln. Der Kreuzzug, den ich unternahm, war gegen Diebe, entsprungene Arrestanten und einen großen Teil Deserteure der Kolonialarmee gerichtet. Ich versah mich mit Handschellen und zog in Begleitung von zwei Hilfsbeamten und acht Gendarmen ab. Bei Dénoyez trete ich mit zwei Gendarmen in das Lokal. Ich fordere die Musik auf, zu schweigen, sie gehorcht; aber zugleich entsteht ein fürchterlicher Radau, und man schreit: „Raus! Raus mit ihm!“ Es ist keine Zeit zu verlieren, den Schreiern muß

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_364.jpg&oldid=- (Version vom 18.5.2018)