Seite:Laster der Unzucht (Oest) 137.jpg

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Daher muß man bei der Jugend immer für Abwechselung sorgen, sonst wird der gute Trieb, gleich einer überspannten Feder, seine Kraft verlieren. Ist dieser geschwächt, so wird der allerniedrigste Trieb der Wollust der herrschende werden.

Beinahe in allen öffentlichen Schulen *) hat die Jugend zu viel Arbeit und zu wenig Beschäftigung. Aber eine ganze Reformation derselben hier zu entwerfen, wäre zu weitläufig. Der Weg dazu ist auch schon längst angegeben in den vielen vortreflichen Erziehungsschriften, die unser Zeitalter aufzuweisen hat. Wie Arbeit für die Jugend eingerichtet seyn müße, ist darin genug gesagt. Man mache es denn auch nur so.

Auf die Beschäftigung der Mädchen nehme man auch ganz eigentlich Rücksicht, daß sie nicht zu lange bei einer einförmigen Arbeit sitzen. Man gönne ihnen auch die Freiheit etwas mehr, als es bisher ein unrechter Begrif von Eingezogenheit erlaubt hat. Junge Mädchen müßen freilich vorzüglich mit weiblichen Arbeiten bekannt gemacht werden; aber es gibt deren auch so mannigfaltige, daß man leicht abwechseln


*) Auch in den Privatlehrzimmern und in den Erziehungsinstituten.
Campe.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_137.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)