Seite:Laster der Unzucht (Oest) 179.jpg

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gelitten zu haben schien, ist jetzt sehr blühend; aber wie wenige haben das Glück, so frühe herausgerissen zu werden!

Ich zähle diese Erfahrung zu den angenehmsten meines Lebens, und habe es mir auch zum Gesetz gemacht, in solchen Fällen nie anders zu verfahren, ob ich gleich gern zugebe, daß bei andern Kindern noch mehr hinzukommen müße.

Man kann dieser Erfahrung manche andere entgegenstellen, die man häufig in der Welt zu machen Gelegenheit hat, nemlich, daß schon sehr erwachsene Jünglinge aus allen Ständen und sogar junge Studirende auf Akademien, von denen man doch voraussetzen kann, daß sie über Selbstschwächung und Erzeugung Licht genug haben, *) sich fortgehend mit diesem Laster beflecken und ungeachtet alles dessen, was sie darüber lesen und hören, sich doch nicht davon losreißen können. Das ist leider nur zu wahr, aber ist ihnen denn auch die Sache (ich verstehe die ganze Lehre von der Erzeugung) zuerst von der ernsthaften und wichtigen Seite vorgestellt worden? Haben sie


*) Diese Voraussetzung ist oft falsch, weil kein Mensch sich bisher bemüht hat, jungen Leuten richtige Begriffe davon beizubringen.
Campe.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_179.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)