Seite:Laster der Unzucht (Oest) 189.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alle diese Verschiedenheiten, die bei der Jugend statt finden können, und die theils vom Alter, theils von einer natürlichen Beschaffenheit des Körpers, theils von der längern Bekanntschaft mit diesem Laster und der öftern Wiederholung desselben, theils von der Art ihrer Beschäftigungen, dem Grad ihrer Kenntnisse, der Stärke ihrer Vernunft, dem Feuer ihrer Einbildungskraft, kurz, von so unzählichen Umständen herrühren, machen Verschiedenheit in der Wahl der Heilmittel nothwendig.

Sollte ich indessen aus meinen wenigen Erfahrungen und dem, was sich aus der menschlichen Natur von selbst ergiebt, ein allgemeines Mittel abziehen; so wäre es ein, durch warnende Beispiele unterstützter Unterricht von der Schädlichkeit dieses Lasters, verbunden


werde, bei der ersten wollüstigen Vorstellung aufzuwachen. Durch ernstliches Wollen und öfteres Einprägen dieses Vorsatzes vor dem Einschlafen, erhält man endlich eine Fertigkeit, sich von einem jeden wollüstigen Traum gleich loszumachen. Auch Baden in kaltem Wasser ist ein sehr wirksames Mittel. Kurz vor Schlafengehen müßen solche Patienten keine anstrengende Kopfarbeiten verrichten, wodurch der ruhige Schlaf verhindert wird.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_189.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)