Seite:Laster der Unzucht (Oest) 191.jpg

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Musik ist ein herrliches Mittel, eine verwilderte Einbildungskraft zurecht zu bringen, und das Herz edlen Empfindungen zu öfnen. Alle Jugend sollte mit ihr bekannt seyn. Sie würde sie in einsamen Stunden vor Versuchungen schützen und ihr Herz manchen niedrigen Begierden verschließen.

Zeichnen bietet der Einbildungskraft Gelegenheit an, auf eine nützliche Art wirksam zu seyn und macht aufmerksam auf Schönheit der Natur. Es schärft das Gefühl für alles, was um und bei uns ist und mindert das Nachläßige und Ueberhinjahrende und die Stumpfheit gegen herrliche Freuden, die aus dem Anblick der sichtbaren Schöpfungen entstehen. Je mehr wir dieser Freuden, die so rein und edel sind, kennen, je leichter wird es uns, grobe sinnliche Befriedigungen zu entbehren.

Alle Beschäftigungen, denen man leicht einen Geschmack angewinnt und die sich durch natürliche Reize unserm Geist empfehlen, dabei auch in mancher Rücksicht nützlich sind, schicken sich ganz eigentlich für solche, deren Sinn für alles Schöne durch niedrige Wollust kalt und erstorben ist, und die nur noch für einen unseligen Trieb leben. Hingegen muß alles Tiefsinnige, alle

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_191.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)