Seite:Laster der Unzucht (Oest) 233.jpg

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des Geschlechtstriebes ist alles begriffen, was Keuschheit fodert. Dies sind Vernunftgründe genug zur Empfehlung eines solchen Unterrichts.

Nächstdem fehlt es auch nicht an Erfahrungen, daß ein solcher Unterricht würklich genützt habe.

„Ich hatte eine sehr gute und rechtschaffene Mutter. Sie las Bücher und besaß unter andern Nikolai Venette Buch von Erzeugung des Menschen. Ich gerieth von ungefähr darüber und sahe die Kupfer, deren einige mir wol verständlich seyn mußten. Sie schlug nun nicht deswegen auf mich los, wie manche andere gethan haben würde. Nach ihrer Meinung war das Versehen einmal geschehn. Sie sagte mir also, da ich bereits im funfzehnten Jahre war, so viel, als genug war, und ich betheure vor Gott, dies erweckte in mir die lebhaftesten und besten Vorsätze.

N** in L**, dem ich dies Buch verschaffen mußte, zeichnete sich daraus vieles ab und excerpirte aus demselben. Ich weiß aber zu seinem Ruhm, daß er nie ausgeschweift hat, und ich habe ihn in Leipzig als einen starken,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_233.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)