Seite:Laster der Unzucht (Oest) 250.jpg

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die verschiedenen Kindern beim Lesen einfallen können, schon im Voraus zu begegnen. Zudem kommt gerade bei diesem Unterricht manches vor, wovon es schwer ist, eine deutliche Beschreibung zu machen, und wovon ein Begriff, durch den Augenschein gefaßt, weit leichter und selbst weit unschädlicher seyn würde, als in einer Beschreibung, bei der die Phantasie so leicht erhitzt wird. Denn nur blos das Sinnen, was dabei hin und wieder nöthig wäre, wäre eine Veranlassung, die Phantasie in Bewegung zu setzen. Auch ist es nicht zu leugnen, daß bei einer schriftlichen Belehrung nicht der Ausdruck von Zutraulichkeit, nicht das lebhafte Theilnehmen des Lehrers, das der ganzen Sache zum großen Vortheil gereicht, so sichtbar werden könne. Zu erwarten ist es auch nicht, daß die Jugend dies alles in der Ordnung lesen würde, in der es geschrieben wäre, und es käme doch sehr darauf an, daß ihre Begriffe in einer bestimmten Folge entstünden. Wenn auch einige Kinder es gehörig lesen würden, so würden manche andere nur darin blättern und hie und da etwas erhaschen. Manche Eltern würden denn auch glauben, es sey nun damit alles gut, daß sie ihren

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_250.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)