Seite:Leben des im Jahr 1790 zu Bamberg verstorbenen Herrn Sebastian Schram.pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

könnte. Aber er hatte nie in seinem Leben Sinn für weibliche Befehle, und er sah dieß für eine ausstudirte Nonnenobedienz an.

 Fast niemand in der Stadt aus der bürgerlichen Classe fand etwas Altes, das merkwürdig schien: Herr Schram mußte es wenigstens sehen. Er hatte eine Menge alter Kalender beysammen. Er besuchte den Trödelmarkt fleißig, wo er manche Sache von unerkannter Schätzbarkeit um einen geringen Preis erhielt, und von dem Untergang rettete. Sogar der Todengräber mußte ihm die bey Verfertigung neuer Gräber im Moder gefundenen Paternoster einliefern, um daraus zu ersehen, aus wie manchfaltigen Materien die Rosenkränze, diese Mitgabe der meisten Katholiken in den Sarg, von jeher verfertiget worden. Ich schreibe dieses aus dem Gedächtnisse, indem ich seine Sammlung vor ungefähr 18 Jahren gesehen habe, seit welcher Zeit sie sich gewiß beträchtlich vermehret hat.

 Von den Naturalien kann ich nur etliche Rubriken und Anekdoten angeben, weil ihn damahls seine Berufsgeschäffte abriefen, ehe ich sie ansehen konnte. Er besaß eine Sammlung von Mineralien, Conchylien, und daraus verfertigten Kunststücken, von in- und