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Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht

Grundlage für die Hebung der heimischen Viehzucht darbieten, daß die Verbesserung zwar langsamer vor sich geht als wie durch Kreuzung, daß aber auch das erreichte Ziel von größerem Wert ist, vor Allem aber das Zuchtgebiet unabhängig von fremden Zuchtgebieten macht. Das Voigtländer, Vogelsberger, Harzer, Westerwälder, Wittgensteiner Vieh und ähnliche Schläge stellen noch solche wertvollen Landschläge dar, welche noch die Möglichkeit bieten, aus sich heraus verbessert und rein gezüchtet zu werden, und deshalb müssen alle Anstrengungen gemacht werden, sie zu erhalten und ihre Zuchtgebiete zu erweitern.


II. Das rote mitteldeutsche Landvieh.

Nach der allgemein geltenden Ansicht ist der Ur der Stammvater unseres Hausrindes. Schon weit vor der geschichtlichen Zeit müssen sich aber verschiedene Gruppen gebildet haben, deren Nachkommen auch heute noch mehr oder weniger genau unterschieden werden können. Besonders ist es die Kopfform, welche das unterscheidende Merkmal bildet und nach welcher die verschiedenen Rinderrassen in Hauptgruppen zusammengefasst werden. Eine dieser Hauptgruppen bildet das kurzköpfige Rind (Bos taurus brachycephalus), zu welchem eine Anzahl rote Rassen und Schläge Mitteldeutschlands zu zählen sind. Dieses kurzköpfige Rind ist wahrscheinlich das Hausrind der Kelten gewesen und von diesen, bei ihrer Verbreitung über Westeuropa, heimisch gemacht worden. Werner sagt hierüber in seiner „Rinderzucht“:

„Bei dem Vordringen der Kelten aus Gallien nach Osten verließ der ansehnliche Volksstamm der Bojer seinen Wohnsitz in der Rheingegend, am unteren Main und Neckar. Die Bojer drangen teils südlich der Alpen vor und setzten sich ungefähr 400 v. Chr. Zwischen dem unteren Po und den Appeninen fest, teils wanderten sie am hercynischen Wald[WS 1]
  1. w:Herkynischer Wald
  2. Empfohlene Zitierweise:
    Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht. Emil Roth, Gießen 1896, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leithiger_-_Vogelsberger_Rind.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)