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Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht

die Milch auch sehr fettreich ist. Diese beiden letzten Eigenschaften sind wohl die Ursache, daß das Zuchtgebiet fortgesetzt zurückgeht. Eine zur richtigen Zeit, vor etwa 25–30 Jahren, vorgenommene Blutzufuhr von dem ihm verwandten englischen Devons würde den Schlag verbessern und für das Heimatgebiet brauchbarer gemacht haben. Ob eine solche Maßregel heute noch Aussicht auf Erfolg haben würde, erscheint zweifelhaft.

2. Das Rhönvieh. Dieser Viehschlag, der in Formen, Farbe und den sonstigen Eigenschaften große Ähnlichkeit mit dem Vogelsberger Vieh hatte und im Gebiete des Rhöngebirges und Thüringerwaldes zu Hause war, ist durch Kreuzung mit Simmenthalern fast verdrängt. In der Rhön selbst trifft man nur noch selten einzelne rote Tiere, denen aber die fremde Bluteinmischung an der Kopfbildung sofort anzusehen ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wann hier das einheimische Vieh verschwunden sein wird.

3. Das Vogelsberger Vieh. (Spezielle Angaben s. später.)

4. Das Westerwälder Vieh. Dieses kleine genügsame Rind hat seine Heimat im Westerwald und dessen Thälern, in dem Gebiet, welches zwischen Rhein im Westen und Sieg und Lahn im Norden und Süden liegt. Die Farbe ist rotbraun bis dunkelbraun, meist mit weißem Kopf. Auch an der Brust, am Bauch und am Unterfuß kommen weiße Abzeichen vor. Das Gewicht der Kühe ist verschieden und schwankt zwischen 5 bis 10 Ctr., am leichtesten ist das Vieh auf dem höheren Westerwald, wo schlecht bewirtschaftete Hutweiden den Tieren nur kärgliches Futter bieten; in den futterreichen Thälern ist das Vieh schwerer. Die Konstitution dieses Viehs ist meist fein: Die Haut ist ziemlich dünn, der Kopf ist trocken, nicht groß, die Knochen sind fein, der Hals ist mittellang, nicht sehr kräftig entwickelt, der Rücken ist oft etwas eingesenkt, das Kreuz ziemlich breit, gerade, der Schwanz häufig etwas hoch angesetzt, aber fein und lang, die Hörner sind gut gestellt und dünner als wie bei den anderen Schlägen. Alle diese Eigenschaften weisen darauf

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Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht. Emil Roth, Gießen 1896, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leithiger_-_Vogelsberger_Rind.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)