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die allerdings zunächst wichtige Frage nach der Wirkung des Mutterkorns und seiner Präparate auf die Circulation im Allgemeinen zu bearbeiten.

An der Hand der mit grossem Fleiss zusammengestellten und unter kritischer Besprechung wiedergegebenen sehr umfangreichen Literatur sucht der Verfasser festzustellen, welche Veränderungen im Gebiete der Blutcirculation auf Grund der zur Zeit vorliegenden Versuche als sicher festgestellt anzusehen sind.

Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass eine anhaltende Blutdrucksteigerung, wie sie für die Erklärung der Entstehung der Gangrän auf Grund eines allgemeinen Spasmus der Gefässe bisher angenommen wurde, von keinem Experimentator einwandsfrei und überzeugend nachgewiesen ist und wie es scheint auch nicht besteht.

In bester Uebereinstimmung mit diesem Ergebnis seiner Literaturstudie stehen die zum Schluss wiedergegebenen zur Klärung der Frage neu angestellten Versuche, welche zeigen, dass auch die Uteruswirkung nicht wohl mehr als eine indirekte Folge einer allgemeinen Gefässwirkung und durch sie bedingten Circulationsveränderung angesehen werden kann.

Die Arbeit hat somit, wenn sie auch nicht die Frage nach der Art des Zustandekommens der Wirkung des Mutterkorns auf den Uterus als solche beantwortet, einen für die Bearbeitung dieser schwierigen Frage sowie für die Aufklärung der Mutterkornwirkung überhaupt sehr wichtigen Punkt klargestellt.

Das von dem Verfasser als Anhang gegebene sehr umfassende Verzeichnis der gesamten sich mit der pharmakologischen Wirkung des Mutterkorns befassenden Literatur stellt für die weitere Bearbeitung der Mutterkornfrage, da es gleichzeitig kurze Angaben über den Inhalt der betreffenden Publikationen enthält, eine wertvolle Vorarbeit dar. Da die Arbeit grossen Fleiss und gutes Verständnis zeigt, ertheilt die Fakultät derselben den vollen Preis und die Zulassung zur Publikation.

Der Umschlag enthält den Namen:

PHILIPP JOLLY, cand. med.

Für das Jahr 1904/5 werden folgende Preisaufgaben gestellt: Von der theologischen Fakultät:

„Die Exegese von Röm. VII in der alten Kirche bis auf Augustin und Pelagius einschliesslich als Beitrag zur Geschichte der Lehre von Gnade und Freiheit“.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Leo: Die Originalität der römischen Litteratur. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1904, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leo_Originalit%C3%A4t_16.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)