Seite:Lerne lachen ohne zu weinen 135.jpg

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Der Eine: Besser als jetzt jedenfalls. Waren Sie in „Fridericus Rex“?

Der Andere: Dicke. Famoser Film. Das frischt einen mal ordentlich wieder auf.

Der Eine: Kann einer ja nu sahrn, was er will: Es war eine famose Leistung draußen im Felde. Wie Eisen hat das gehalten.

Der Andere: Un wissen Se noch: wie wir den Hammel versossen haben?

Der Eine: Na und ob. Ich hattn übrig – er sollte mit an die Front, die Hämmel mußten ja immer an die Front – aber er sah so jüdisch aus, det Aas – da dacht ick: Bleib du man lieber in der Etappe! Prost!

Der Andere: Prost! Inspektorchen, Sie wahn doch ein famoser Kerl! Ohne Sie wär der janze Stab in die Luft geflogen. Prost!

Der Eine: Danke, komme nach. Wissen Se, wenn man das so liest, was die Brieder seit der Glorreichen Alles über unsereinen veröffentlichen …

Der Andere: Unerhört is diß. Denken Se, da hab ich so ein Heft jelesen: Anklage der Gepeinigten oder sone Hintertreppenkiste …

Der Eine: Gestatte mir. Was standn da drin?

Der Andere: Na, aus som Feldlazarett. Die Ärzte sollen den Kranken das Essen jeklaut ham un so. Is ja lächerlich. Is ja nie vorjekommen. Na – das Gericht hat das Heft denn auch gleich eingezogen. Es gibt noch Richter in Preußen. Prost!

Der Eine: Was sagen Sie zu Nicolai?

Der Andere: Zu dem Juden? Kneifer. Sie, ham Sie was von Christeinicke gehört?

Der Eine: Ja, der war doch lange Zeit Untroffzier bei mir, aber als er dann mal Exzellenz übern Weg lief,

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Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)