Seite:Lerne lachen ohne zu weinen 307.jpg

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„Was ist denn das?“

„Das ist der Zettel von den Schulden; aber die hier gelten nicht, die sind schon bezahlt, nein, die sind noch nicht bezahlt, aber die haben Zeit. Die können warten! Kätchen kann warten.“

„Hat dir dein Freund Käte wieder Geld gegeben? Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Frau nicht anpumpen. Ihr Mann ist Arzt und verdient … ja, ich weiß schon. Aber ich will das nicht. Wieviel?“

„Vierzig Mark.“

„Da steht doch aber 65 Mark?“

„Ja … das heißt … das sind noch fünfundzwanzig Mark, die habe ich … die hat sie mir …“

„Also fünfundsechzig. Und was ist das? Hundertundzehn Mark?“

„Das ist für die Kinder. Schuhe und Strümpfe.“

„Also, weiß Gott: es sind ja nicht meine Kinder. Hundertundzehn. Teure Kinder hast du. Fünfundsechzig und hundertundzehn … so geht das überhaupt nicht. Gib mal her – jetzt werde ich mal eine neue Aufstellung machen! Also:

Kätchen . . . . . . . . 65
Kinder . . . . . . . . .110
Hankemann . . . . . 92

Ja, die hast du gebeichtet – ich weiß schon.

Louis Brest … ach so, die Bank, wieviel? Zweihundertundneun Mark? Sage mal, Lottchen, dir piekt es wohl?“

„Wieso? Das ist ein altes Debet-Konto, das habe ich … Das verstehst du nicht – Herrgott, hör doch mal zu! Ich habe mir aus meiner Kleiderkasse im Mai, nein, im vorigen Oktober, fünfundvierzig Mark geborgt, bitte, ich geb sie mir zurück, ich kenn mich doch, mir kann man borgen; und die

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Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)