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habe ich in die Kinderkasse getan, und weil in der Reisekasse noch neunundachtzig Mark wegen der Gasrechnung gefehlt haben, da habe ich eben die Miete vom nächsten Vierteljahr genommen – und auf diese Weise habe ich auf der Bank ein Debet-Konto! Das ist doch lohrisch!“

„Ja, das ist sehr logisch. Aber davon hast du nichts gesagt. Ich will dich ja gern sanieren, das tue ich ja alle Jahre, dieses Großreinemachen – zweihundertundneun Mark Debet … sage mal Lottchen, wer glaubst du eigentlich, wer ich bin?“

„Du bist ein alter Gnietschfritze! Hab dich doch nicht so wegen der zweihundert Mark! Überhaupt sind sie nicht eilig! Die haben Zeit!“

„Und kosten Zinsen! Also weiter:

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Werßhofen . . . . . . . 54

Was ist das?“

„Das ist das, wo ich dir neulich gesagt habe!“

„Davon hast du nichts gesagt!“

„Davon habe ich nichts gesagt? Das ist ja großartig! Ich habe nur nicht vierundfünfzig gesagt, damit du nicht sonen Schreck kriegst … ich habe nur einen Teil zugegeben.“

„Wieviel?“

„Drei Mark fünfzig. Das hat man davon, wenn man Rücksicht nimmt! Die gehören überhaupt in die Wirtschaftskasse. Die Schulden, das sind gar nicht meine Schulden … das schuldet die Wirtschaftskasse!“

„Wem?“

„Der Kleiderkasse. Nu weiter!“

„Also wovon ich das alles bezahlen soll … ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“

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Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)