Seite:Lerne lachen ohne zu weinen 358.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Er ist ebenso dumm, wie er ehrlich ist. Und er ist der ehrlichste Mensch, den ich jemals gesehen habe.

*

Ich reiste im Traum nach Kottbus und ließ dortselbst meine Handtasche stehen. Jetzt muß ich zurückträumen und sie holen.

*

Er kaufte sich eine Hundepeitsche und einen kleinen dazugehörigen Hund.

*

Lungenhaché … das sieht aus wie: „Haben Sie das gegessen, oder werden Sie das essen?“

*

In Ascona, wo die Verdrehten wild vorkommen, fragte einst ein Fremder einen Tessinesen, wer denn diese blassen Fresken an der Kirchhofsmauer geschaffen habe. „Ein vegetarischer Maler“, sagte der Mann.

*

Vom Mitleid. Da war ein Mann, der war ganz gelähmt und lag im Bett. Sprechen konnte er nicht mehr; er hatte eine kleine Buchstabiertafel, auf der fuhr er schwach mit dem Finger herum. Jeden Nachmittag besuchte ihn seine Schwester und erzählte ihm die Neuigkeiten der Welt, auf daß er sich zerstreue. „Denke dir“, sagte sie eines Nachmittags, „der Rudolf! Da hat er doch erst neulich das Pech mit seiner Frau gehabt, und jetzt ist sein kleiner Junge die Treppe heruntergefallen und hat sich das ganze Gesicht zerschlagen!“ Da nahm der Kranke seine Tafel und buchstabierte:

„n – e – b – b – i – c – h – !“

*

Empfohlene Zitierweise:
Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_358.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)