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     Un frachte der wat, un der Schieler war dumm,

     un der quatschte und klöhnte bloß so rum,
     denn sachte Kuhle feierlich:
 „Also – du weeßt et nich!“

So nachn Essen, da rooch ick jern

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in stillen meine Sßijarre.

Da denk ick so, inwieso un wiefern
un wie se so looft, die Karre.
     Wer weeß det … Heute wähln wa noch rot,
     un morjen sind wa valleicht alle tot.

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     Also ick ja nich, denkt jeda. Immahin …

     man denkt sich so manchet in seinen Sinn.
Ick bin, ick werde, ick wah jewesen …
Da haak nu so ville Bicher jelesen.
Un da steht die Wissenschaft uff de Kommode …

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Wie wird det mit uns so nachn Tode?

Die Kürche kommt jleich eilich jeloofn,
da jibt et n Waschkorb voll Phillesophen …
Det lies man. Un haste det hinta dir,
dreihundert Pfund bedrucktet Papier,

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     denn leechste die Weisen

     beit alte Eisen
un sachst dir, wie Kuhle, innalich:
     Sie wissen et nich. Sie wissen et nich.


 Treue
Sei man dankbar, wenn se dir wat jehm!
Sei man treu!
 Da kannste wat alehm!

Empfohlene Zitierweise:
Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)