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und der Neuzeit im Osten Europas gewahr zu werden. Der Zweck des jetzigen Krieges ist ja nichts anderes als eine neue Kräfteverteilung auf dem Gebiete von der Ostsee bis zum Schwarzen Meere, eine neue Regelung derjenigen Frage, die zwar Ende des 18. Jahrhunderts zugunsten Rußlands entschieden wurde, deren Lösung aber dabei solche Verhältnisse im europäischen Osten schuf, die das europäische Gleichgewicht immer mehr bedrohen und die von den Zentralmächten Europas, in deren eigenem Interesse wie auch im Interesse der Erhaltung des allgemeinen Friedens, nicht weiter geduldet werden dürfen.

So erscheint der jetzige Krieg im Osten Europas im Grunde genommen nur als eine Fortsetzung des einstigen großen Weltkampfes nach einer über ein Jahrhundert langen Unterbrechung, die jedenfalls den Völkern Europas kein Glück verschaffte, sondern vielmehr zur Entfachung des jetzigen Weltbrandes wesentlich beitrug.




Empfohlene Zitierweise:
Eugen Lewicky: Die Ukraine der Lebensnerv Rußlands (= Ernst Jäckh (Hg.): Der Deutsche Krieg, 33). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart u. Berlin 1915, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lewicky_Die_Ukraine_1915.pdf/12&oldid=- (Version vom 24.2.2022)