Seite:Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes 1900.pdf/20

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3. Und pfeilschnell brauset der glänzende Troß vorüber an Weilern und Tristen. – Wie hurtig bist du, mein stattliches Roß, gleich dem stolzen Aar in den Lüften, – :,: Und rascher kreist in den Adern das Blut, es stählt sich der Körper, es wächst der Muth. :,:

4. Lebt wohl, ihr Mägdlein! das ihr's nur wißt, ich glaub' nicht an eure Treue; – Das Weib ist falsch und voll Trug und List, ihr liebt nur den Wechsel, das Neue. :,: – Ich hab' auf ein anderes Liebchen gebaut, das stählerne Roß, das ist meine Braut. :,:

5. Was rümpft ihr die Nase mit grämlichem Sinn, ihr schneckenhaften Philister! – Laßt uns des Weg's ohn' Murren zieh'n und faltet die Stirn nicht so düster! – :,: Laßt jeden doch treiben, was ihm gefällt, es hat für uns alle ja Raum die Welt! :,:

6. Und sind wir am Ziele, vereint dann beim Mahl, und strecken behaglich die Glieder, – Da tönet das Lied, es schäumt der Pokal, wie erheben sich Herz und Gemüther! :,: Drum blüh' und gedeihe fort und fort, du schöner, du edler Bicycle-Sport! :,:

Franz Lippe, Görlitz.     
Nr. 21. Radlerlust.
Mel.: Es giebt kein schön'res Leben.

1. Welch' ein herrlich Leben, froh dahin zu schweben so mit frischer freier Lebenslust, – Wie des Sturmes Welle, mit gehör'ger Schnelle, das erweitert die beengte Brust. – So am frühen Morgen, ledig aller Sorgen, zu durcheilen manche grüne Flur; – :,: Wie schmeckt dann das Trinken, wenn die Becher winken, so nach dem Genusse der Natur. :,:

2. Nach einem tücht'gen Schwitzen läßt sich's sitzen und die Mahlzeit schmeckt uns ganz famos. – Ist die Zeit verstrichen und der Durst gewichen, geht's von neuem wieder kräftig los. – Welch ein Götterleben, sich emporzuheben so auf's Eisenroß mit frohem Schwung; – :,: Ist man drauf gesessen, geht es wie besessen, bis von neuem winkt ein kühler Trunk. :,:

3. Zwar geht's oftmals leider etwas langsam weiter, wenn die Uebung manchem zu sehr fehlt, – Leicht ist da das Fallen, doch ich sag' es allen, daß dergleichen nur die Glieder stählt. – Giebt's Schön'res wohl im Leben, als dahin zu schweben 's ist uns allen wohl 'ne große Freud'; – :,: Drum laßt uns genießen, eh' wir scheiden müssen, was des Lebens holde Göttin beut. :,:

Bicycle-Klub Frankfurt a. M.     
Rud. Schubert, Mitgründer des D. R.-B. gest. 1893.     
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/20&oldid=- (Version vom 9.3.2019)