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– Das deutsche Reich erstanden. – Groß, stark und frei des Friedens Schirm und Schutz, – So beut’ es allen seinen Feinden Trutz.

4. Und wie das Reich so herrlich thät erblühen, – Daß sich mit Stolz des Bürgers Brust erfüllt, – So wuchs auch unser Bund durch Kampf und Mühen, – Der Nebel schwand, der einst den Blick umhüllt. – Es ist in deutschen Landen – Dem Sport ein Hort erstanden. – Drum schall’ es freudig jetzt aus jedem Mund: – „All Heil! All Heil! dem deutschen Radlerbund!“

K. Hedrich.     
Nr. 85. All Heil!
Gesungen auf der Gaufahrwart-Versammlung zu Magdeburg, 18. März 1900
Mel.: Crambambuli, das ist der Titel.

1. All Heil! der Radfahrsport soll leben! ihm gelte dies fidele Lied, – Das, um die Stimmung froh zu heben, jetzt jubelnd durch die Halle zieht. – Wir lieben all’ die Radelei und sind mit Leib und Seel’ dabei. – Was sich die Welt erobert hat, das ist das Rad!

2. Wie lag die Welt doch einst im Argen, als noch das Radeln unbekannt; – Man hatte mit der Zeit zu kargen und kam nur selten über Land. – Jetzt aber ist kein Weg zu weit; man schafft sehr viel in kurzer Zeit, – Fliegt wie der Wind von Stadt zu Stadt auf treuem Rad!

3. Der Radelsport greift immer weiter und steigt empor zu schönstem Glanz. – Sogar die Zunft der Sonntagsreiter Verschwindet eines Tages ganz – Und spricht zum trauten Weggenoß: So leb denn wohl, du altes Roß! – Ich reite jetzt durch Dorf und Stadt nur noch per Rad!

4. Doch nicht nur Männer sieht man radeln in unsrer fortgeschritt’nen Zeit, – Es sitzt, und Keiner wird’s mehr tadeln, auch stolz zu Rad die Weiblichkeit! – Einst übte sie von früh bis spät das alte Nähmaschin-Getret! – Jetzt aber wandte sich das Blatt – jetzt tritt sie Rad!

5. Es dient das Rad dem Weltverkehre, schon radelt eifrig Jung und Alt, – Da hindert selbst nicht Körperschwere, die schwindet bei dem Radeln bald. – Hier radelt noch ein Großpapa und dort die Schwiegerma-ma-ma. – Kurz, Alles, was da Beine hat, das steigt auf’s Rad!

6. Noch manch ein Wunder wird geschehen, von dem noch nichts geschrieben steht. – Einst wird als Monstrum angesehen, wer überhaupt zu Fuße geht. – Das letzte Vorurtheil, es fällt, man kommt per Rad schon auf die Welt – Und ruft: Das geht nochmal so glatt, All Heil das Rad!

Ernst Heiter.     
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Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/56&oldid=- (Version vom 12.12.2020)