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104.

1. Aus Feuer ward der Geist geschaffen, drum schenkt mir süßes Feuer ein! – Die Lust der Lieder und der Waffen, die Lust der Liebe schenkt mir ein – :,: der Trauben süßes Sonnenblut, das Wunder glaubt und Wunder thut! :,:

2. Was soll ich mit dem Zeuge machen, dem Wasser ohne Saft und Kraft, – Gemacht für Kröten, Frösche, Drachen und für die ganze Würmerschaft? – :,: Für Menschen muß es frischer sein; drum bringet Wein und schenket ein! :,:

3. O Wonnesaft der edlen Reben! O Gegengift für jede Pein! – Wie matt und wässrig ist das Leben, wie ohne Stern und Sonnenschein, – :,: Wenn du, der einzig leuchten kann, nicht zündest deine Lichter an! :,:

4. Es wäre Glauben, Lieben, Hoffen und alle Herzens-Herrlichkeit – Im nassen Jammer längst ersoffen, und alles Leben hieße Leid, – :,: Wärst du nicht in der Wassersnoth des Mutes Sporn, der Sorge Tod. :,:

5. Drum dreimal Ruf und Klang gegeben; ihr frohen Brüder, stoßet an: – Dem frischen, kühnen Wind im Leben, der Schiff und Segel treiben kann! – :,: Ruft Wein, klingt Wein und aber Wein! Und trinket aus und schenket ein! :,:

6. Aus Feuer ward der Geist geschaffen etc. wie 1.

E. M. Arndt.     
105.
Mel.: Schaut’s außi oder Chimmt a Vogerl geflogen.

1. Bald gras’ ich am Neckar, bald gras’ ich am Rhein, – Bald hab’ ich ein Schätzel, bald bin ich allein.

2. Was hilft mir das Grasen, wann die Sichel nicht schneid’t, – Was hilft mir ein Schatzel, wenn’s bei mir nicht bleibt?

3. Und soll ich denn grasen am Neckar, am Rhein, – So werf’ ich mein goldiges Ringlein hinein.

4. Es fließet im Neckar und fließet im Rhein, – Soll schwimmen hinunter ins tiefe Meer ’nein.

5. Und schwimmt es, das Ringlein, so frißt es ein Fisch, – Das Fischlein soll kommen auf’s Königs sein Tisch.

6. Der König thät fragen, wem’s Ringlein soll sein? – Da thät mein Schatz sagen: das Ringlein g’hört mein.

7. Mein Schätzlein thät springen bergaus und bergein, – Thät wied’rum bringen mein Goldringlein fein.

8. Kannst grasen am Neckar, kannst grasen am Rhein, – Wirf du nur immer dein Ringlein hinein.

Wunderhorn.     
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/67&oldid=- (Version vom 12.12.2020)