Seite:Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes 1900.pdf/71

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
112.

1. Brüder, lagert euch im Kreise, trinkt nach alter Väter Weise – :,: Leert die Gläser, schwenkt die Hüte auf der gold’nen Freiheit Wohl! :,:

2. Flur, wo wir als Knaben spielten, Ahnung künft’ger Thaten fühlten, – Süßer Traum der Kinderjahre, kehr’ noch einmal uns zurück!

3. Mädchen, die mit keuschen Trieben nur den braven Jüngling lieben, – Nie der Tugend Reiz entstellen, sei ein schäumend Glas gebracht!

4. Deutschlands Jünglingen zu Ehren will auch ich den Becher leeren, – Die für Ehr’ und Freiheit fechten, selbst ihr Fall sei heilig mir!

5. Männern, die das Herz uns rühren, uns den Pfad der Weisheit führen, – Deren Beispiel wir verehren, sei ein dreifach Hoch gebracht!

6. Brüdern, die vor vielen Jahren unsres Bundes Glieder waren, – Die der Bund stets ehrt und liebet, sei ein schäumend Glas geweiht!

7. Brüdern, die, befreit von Kummer, ruh’n den langen Grabesschlummer, – Weih’n wir der Erinn’rung heilig diese frohe Libation.

8. Unterm Schatten heil’ger Linden werden wir uns wiederfinden, – Wo sich Brüder froh umarmen, in dem Hain Elysiums.

9. Wenn ich deinen Kahn besteige, trauter Charon, o, so reiche – Mir nochmals den Labebecher für den letzten Obolus!

10. Weil uns noch die Gläser blinken, laßt sie nicht vergebens winken, – Leert sie, Freunde, schwenkt die Hüte auf der gold’nen Freiheit Wohl!

113.

1. Ça, ça, geschmauset, laßt uns nicht rappelköpfisch sein! – Wer nicht mit hauset, der bleib’ daheim! – Edite, bibite, collegiales! post multa saecula pocula nulla!

2. Der Herr Professor liest heut’ kein Collegium, – Drum ist es besser, man trinkt eins rum.

3. Trinkt nach Gefallen, bis ihr die Finger darnach leckt, – Dann hat’s uns allen recht gut geschmeckt.

4. Auf, auf, ihr Brüder, erhebt den Bacchus auf den Thron, – Und setzt euch nieder, wir trinken schon.

5. So lebt man immer, so lang’ der junge Lenz uns blinkt – Und Jugendschimmer die Wangen schminkt.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/71&oldid=- (Version vom 12.12.2020)