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2. Knabe sprach: Ich breche dich, Röslein auf der Heiden! – Röslein sprach: Ich steche dich, daß du ewig denkst an mich, und ich will’s nicht leiden! – Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden!

3. Und der wilde Knabe brach’s Röslein auf der Heiden! – Röslein wehrte sich und stach, half ihm doch kein Weh und Ach, mußt’ es eben leiden. – Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden!

Goethe.     
166.
Mel.: Brüder, zu den festlichen Gelagen.

1. Sind wir nicht zur Herrlichkeit geboren? Sind wir nicht gar schnell emporgedieh’n? – „Malz und Hopfen sind an euch verloren!“ haben unsre Alten oft geschrie’n. – :,: Säh’n sie uns doch hier, vallera! bei dem lieben Bier, vallera! das uns Amt und Würde hat verlieh’n. :,:

2. Ganz Europa wundert sich nicht wenig, welch ein neues Reich entstanden ist. – Wer am meisten trinken kann, ist König, Bischof, wer die meisten Mädchen küßt. – Wer da kneipt recht brav, heißt bei uns Herr Graf; wer da randalirt, wird Polizist.

3. Unser Arzt studirt den Katzenjammer, Trinkgesänge schreibt der Hofpoet; – Der Hofmundschenk inspicirt die Kammer, wo am schwarzen Brett die Rechnung steht; – Und der Herr Finanz – liquidirt mit Glanz, wenn man contra usum sich vergeht.

4. Um den Gerstensaft, ihr edlen Seelen, dreht sich unser ganzer Staat herum; – Brüder, zieht, verdoppelt eure Kehlen, bis die Wände kreisen um und um! – Bringet Faß auf Faß! Aus dem Faß ins Glas! Aus dem Glas ins Refectorium!

5. Im Olymp bei festlichen Gelagen, Brüder, sind wir uns einander nah; – Wenn dann Hebe kommt, um uns zu fragen: „Wünschen Sie vielleicht Ambrosia?“ – Ha! wie kommst mir für? Bring’ mir bayrisch Bier! Ewig bayrisch Bier, hallelujah!

Wollheim.     
167.

1. Sind wir vereint zur guten Stunde, ein starker deutscher Männerchor, – So dringt aus jedem frohen Munde die Seele zum Gebet hervor; – Denn wir sind hier in ernsten Dingen mit hehrem, heiligem Gefühl; – :,: Drum soll die volle Brust erklingen ein volles, helles Saitenspiel. :,:

2. Wem soll der erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar – Aus langer Schande Nacht uns allen in Flammenglanz erschienen war; – Der unsrer Feinde Trotz zerblitzet, der unsre Kraft uns schön erneut – Und auf den Sternen waltend sitzet von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/95&oldid=- (Version vom 14.2.2021)