Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/143

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versahe, fand er sich mitten in dem großen Garten, der das Schloß der Fee umgab. Tiger und Gazelle waren im Gehölze verschwunden.

„Gut! sagte der Prinz, bin ich doch nicht aus Vorwitz hieher gekommen!“ und wollte eben wieder umkehren, als die blitzenden Thorflügel des Schloßes aufsprangen und die Fee in einem Strahlengewande hervortrat, welches wie Blendspiegel blendete. Aber selbst auch aus ihren Augen gingen Lichtströme aus.

Sie schritt wie eine aufsteigende Morgensonne auf ihn zu. Er aber verbarg die Augen hinter seinen beiden Händen, um nicht zu erblinden, und als er am Rauschen ihres Gewandes ihre Nähe merkte, sagte er: „zürne nicht, hohe Fee, ich bin nicht durch Schuld des Vorwitzes, sondern des Zufalls in deinem Garten!“

„Ich weiß es, sagte die Fee. Laß deine Augen frei. Aller Lichtglanz ist nur denen gefährlich, deren Herz finster ist, deins aber ist unschuldig und hell; ich kenne dich lange!“

Er schlug seine Augen auf, und eine Frau stand vor ihm voll hoher Würde, voll Güte und Freundlichkeit auf ihrem Angesicht. Das that ihm sehr wohl, wie immer es wohl thut, wo sich Hoheit mit Güte paart.

Sie nahm ihn mit in ihr Schloß, und sagte, sie bedürfe seiner Dienste. Da sprach er, sie möge über seinen Willen und seine Kraft befehlen, er sei recht willig und bereit zu Allem.

„Was ich fordere, sagte sie nun, erfordert nicht Macht und Stärke, aber Klugheit und Geist. Unweit von hier wohnt ein Zauberer, der mir durch einen unglücklichen Zufall einen vergoldeten Feuerstuhl entwendete, den ich von deinem und meinem Urstammvater, dem weisen Dschiamschid, ererbt habe, und der mir über das ganze Reich der Geister eine unbeschränkte Gewalt ertheilte. Ich kann