Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/148

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seiner Frau so viel süße Worte vor, als dem Herrn beliebt. Ich aber ziehe meines Weges.“

Kurz: Lulu ging, nach manchem Hin und Herreden, mit ins Schloß. Der Zauberer schlug an den Felsen von Stahl, und es öffneten sich zwei Thorflügel, deren Fugen zuvor das schärfste Auge nicht bemerkt hätte, und schloßen sich von selbst wieder zu, als sie hinein waren.

Es ging eine dunkle Wendeltreppe hinauf, dann durch einen finstern Gang, dann durch viele verschloßene Thüren und endlich in einen geräumigen Saal, der sein Licht von einem einzigen Fenster empfing, das mit starken Eisenstäben vergittert war.

Hier saßen neun zarte weißgekleidete Jungfrauen und spannen an elfenbeinernen Rädern, und die zehnte stand an einem Tisch mit güldener Weife und weifte ab, was die andern gesponnen hatten. Ein dickbauchiger, breitmauliger Zwerg war Aufseher, und welche der Jungfrauen nicht fein oder nicht fleißig spann, der gab er mit seiner Gerte einen Hieb auf die Finger.

„Setz dich dort in dem Winkel, Alter, sagte der Zauberer. Diese hier sind meine Trotzköpfe, die immer halsstarriger werden, je strenger ich bin. Aber wir wollen schon sehen, wer es am längsten wird aushalten. Die Spulen sollen von heut an täglich größer und die Weife immer schwerer werden, und ehe nicht die Spulen voll gesponnen und die Weife abgeweift ist, gibt es keine Mahlzeit und keinen Schlaf. – Nun spiel auf, Alter; die Mädchen haben lange nicht getanzt.“

„Die armen Mädchen seufzten und einige Thränen fielen heimlich aus den Augen, aber die Schönste unter Allen, die Weiferin, gab dem Zauberer einen verachtenden Seitenblick und sahe nach dem Spielmann, und da sie einen ziemlich zusammengerunzelten Alten