Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/162

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schönes Mädchen, rief er entzückt. Siehe den Geisterstahl in meiner Hand!“

Sidi sank ihm dankbar in die Arme, und beide hielten sich lange und schweigend umschloßen.

„Bring mich nun zu meiner Mutter!“ bat Sidi. Sie soll dir meine Befreiung verdanken, denn sie ist mächtig und gütig; es ist die Fee Perine.“

„O wie glücklich! rief Lulu; Sie eben ist es, die mich hieher gesendet hat, und hat mir Flöte und Ring gegeben, und eine schöne, schöne Verheißung obendrein. Nun verstehe ich Alles.“

Sidi erzählte nun, wie sie hieher gekommen. „Mein Vater war der König Sabalem von Kaschmir, der seiner Weisheit und Tugend wegen im ganzen Morgenlande berühmt war. Meine Mutter schätzte ihn sehr hoch und nahm ihn zum Gemahl.“

„In den ersten Wochen ihres Glücks hatte meine Mutter den Geisterstahl nicht mit sonstiger Sorgfalt bewacht. Der tückische Zauberer dort hatte dem Stahl schon lange nachgetrachtet und die Barsine, eine Sklavin meiner Mutter beredet, ihr denselben zu entwenden. So gerieth er in seine Hände, da er ihn aber nicht recht zu gebrauchen verstand, so fingen die mächtigsten Feen und Geister viel Unfug an, und es entstanden Kriege und Empörungen und verderbliche Zeiten. Da zog sich meine Mutter im tiefen Gram in ihr Waldschloß zurück.“

„Als ich 14 Jahr alt war, erzählte mir meine Mutter die Geschichte ihres Verlustes. Der Zauberer, sagte sie, sei immer in Furcht, er möchte wieder um den Stahl kommen, und sie könnte ihn dann etwa züchtigen. Er werde daher gewiß Alles anwenden, mich in seine Gewalt zu bekommen. Ich sei nur innerhalb des Schloßgartens