Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/165

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

er für freie Luft hielt. Das Fenster zerbrach, und der Uhu kam mit blutigem Kopfe davon.

Zitternd war der Zwerg unter den Tisch gekrochen, aber die Fee sagte: „Komm nur hervor, Barka; du thust mir leid, und ich würde dein gern verschonen, aber du hast die tückische Natur mit deinem Vater, dem Zauberer, gemein, obwohl du nicht weißest, daß er dein Vater ist. So werde denn ein Leichenhun.“ Da ward der Zwerg zu der kleinsten Eule, zum Käutzlein, und flog dem Vater durch das zerbrochene Fenster nach.

„Jetzt sind wir glücklich; sagte die Fee zu Lulu und Sidi, die vor ihr knieten, und zärtlich ihre Hände küßten. Dir, liebe Tochter, hätte ich längst gern geholfen, aber ich konnte nicht, denn ich stehe unter höherer Macht. Ich war im Glücke zu sorglos, und habe dafür schmerzlich gebüßt, wenn ich in meinen Spiegeln deine Trübsal sahe.“ „Lulu, ich danke dir, und meine Tochter ist dein. Du bist unser Retter, und der Erste, dem meine Flöte gehorchte, weil du reines Herzens warst. Glaubt mir es, Kinder, alle schönen, himmlischen Töne des Lebens klingen nur aus reinen Herzen hervor.“

Hierauf fragte sie: „Wo ist Barsine?“

Barsine trat zitternd hervor und warf sich weinend vor ihr nieder.

„Du hast mir sehr weh gethan, Barsine, sagte die Fee sanft, ich hatte es nicht um dich verdient. Aber ich weiß, du hast es bereuet, und Reue versöhnt, zumal da du aus Uebereilung gefehlt hast. Du ziehst wieder mit mir, und wirst mich wohl nicht mehr verrathen.“

„Nimmer! nimmer!“ sagte Barsine mit bebender Stimme.