Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/190

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Den dritten Tag wurde er wieder hinausgejagt Arbeit zu suchen, und ein anderes Wesen zu treiben.

„Anderes Wesen?“ sagte er, und sann darüber; aber es war ihm zu hoch, und sinnend kam er vor die Stadt zu einem Garten, worin Bäume mit Granaten, Orangen, Aepfeln und allerlei anderen Obst standen.

„Hier wollt ich wohl anders werden, wenn ich nur eßen dürfte, so viel ich wollte,“ sagt er zu sich selbst und geht in den Garten hinein, wo eben der Gärtner die reifsten und schönsten Früchte abnimmt und seiner Frau zureicht, welche sie zierlich in Körbe legt.

Xailun bietet sich an und wird angenommen. Er nimmt Aepfel ab und ißt eben soviel, als er abgenommen hat, und es wird ihm nicht gewehrt. Man setzt ihm ein kleines Dienstlohn für den Monat aus, wovon er aber kein Wort begreift. Man sagt ihm, er solle es für die Arbeit haben, die im Garten vorkomme, aber dabei denkt er blos daran, Früchte abzunehmen, und dabei nach Herzenslust zu eßen. Er ißt Abends und Mittags mit seinem Herrn und den übrigen ganzen Tag ißt er Obst, und denkt, nun könne die Aenderung nicht mehr fern sein und Oithba sollt ihn nicht mehr erkennen, wenn er wieder nach Hause zurückkehre. Er war nämlich bisher auch Abends und Nachts beim Gärtner geblieben und Oithba hatte Sorge seinetwegen, konnte ihn aber nicht aufsuchen, denn sie lag im Kindbett.

Xailun mußte von Zeit zu Zeit Obst auf Eseln zu Markte bringen und die Ochsen zur Tränke führen, mit welchen gepflügt wurde, und die er, der guten Bekanntschaft wegen, seine Kameraden nannte. Aber von den Kameraden verunglückte einer und Xailun mußte ändern und sollte eine zeitlang deßen Stelle vertreten. Man legte ihm das Joch auf und man umhüllte ihn mit Ziegenfellen, gegen