Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/203

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Die Khalifenknechte wollen ihrem Herrn, sich aber noch mehr, eine lustige Stunde machen, und Einer derselben führt ihn durch viele Zimmer und Höfe.

„Ei! der liebe Gott wohnt doch recht prächtig und schön!“ schmunzelte der glückliche Xailun. Unter lautem Jubel und Halloh führte man ihn bis in die Pforten des Thronsaals, denn, wie wir bereits wißen, geruheten der Beherrscher der Gläubigen an einem Hofspaße hohes Wohlgefallen zu finden.

„Dort, auf dem Thron da, sitzt er, flüsterte der Thürhüter ihm zu, nun gehe hin und sprich mit ihm.“ Xailun ging hin.

„Ei, wie bist du so schön, du lieber Gott du! sagte er, und funkelt Alles um dich her, und nun ich dich einmal habe, so will ichs dir auch sagen, daß ich ein Küchenjunge gewesen bin, und ein Ochse, ein Esel und ein Hexenmeister, und ein Straßenräuber, den sie hinrichten wollten, und ein böser Leichengeist. Das hat mir aber Alles nichts geholfen, denn meine Frau hat mich doch wieder erkannt, und ich habe richtig meine Prügel bekommen. Kurz und gut, lieber Gott, mach mich nun auf einmal zu einem andern Menschen, daß sie mich gar nicht wieder erkennt. Der Karduon ist aber mein Vetter!“

Der Khalif hatte große Mühe ernsthaft zu bleiben bei diesem und vielem andern tollen Zeuge, das der Schwachkopf durcheinander vorbrachte; befahl aber den Thürhüter ihn in ein anderes Zimmer zu bringen und ihn dort zu verwandeln.

Tausend tolle Dinge nahm man nun mit ihm vor. Man gab ihm die niedlichsten Speisen und die köstlichsten Weine. Er wußte nicht, was für ein Getränk der Wein ist, aber er ließ es sich wohl schmecken. Man brachte ihm ein Schlafpülverchen bei, man badet und salbet ihn, schminkt ihn, kräuselt sein Haar, scheert ihm den